Seit Jahren wird im Bürgerkriegsland Syrien gekämpft. Für die letzte große Rebellenhochburg soll es nun eine Waffenruhe geben.
Quelle: Anas Alkharboutli/dpa
Syriens Regierung hat nach eigenen Angaben einer Waffenruhe für die letzte große Rebellenprovinz Idlib im Nordwesten des Bürgerkriegslandes zugestimmt. Diese solle am Abend beginnen, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Militärkreise.
Bedingung sei, dass "die Terroristen" den im vergangenen Jahr vereinbarten Rückzug aus einer 20 Kilometer breiten Pufferzone umsetzten. Die Kämpfer müssten demnach auch ihre mittleren und schweren Waffen abziehen.
Offensive vertreibt mehr als 400.000 Menschen
Das Gebiet rund um die Stadt Idlib wird von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) dominiert. Russland als Verbündeter der syrischen Regierung und die Türkei als Unterstützer der Aufständischen hatten sich im vergangenen September im russischen Schwarzmeerort Sotschi darauf geeinigt, eine 15 bis 20 Kilometer breite Pufferzone in der Region einzurichten. So sollte eine Regierungsoffensive abgewendet werden.
Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad begannen jedoch Ende April mit einer Offensive. Syrische und russische Jets flogen in den vergangenen Wochen immer wieder Luftangriffe auf das Gebiet. Dabei kamen Hunderte Zivilisten ums Leben. Nach UN-Angaben wurden mehr als 400.000 Menschen von der Gewalt vertrieben. In der Region leben rund drei Millionen Menschen, rund die Hälfte davon Vertriebene. Helfer beklagen eine desaströse humanitäre Lage.
UN haben interne Kommission eingesetzt
UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Donnerstag eine Untersuchung der Zerstörungen von Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen in der Region Idlib angeordnet. Eine interne Kommission werden die Fakten zusammentragen und Bericht erstatten, teilte Guterres in New York mit. Bei den Luftangriffen werden immer wieder auch Krankenhäuser, Schulen und ähnliche Einrichtungen getroffen. Bei den Vereinten Nationen wuchs zuletzt die Sorge, dass deren geografische Koordinaten gezielt für Angriffe benutzt wurden.