Ex-Weltfußballer George Weah wird neuer Präsident im westafrikanischen Liberia. Er lässt in der Stichwahl den bisherige Vizepräsidenten Joseph Boakai weit hinter sich.
Quelle: reuters
Das Ergebnis ist eindeutig: Wie die Wahlkommission am Donnerstag nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte, kam Weah auf 61,5 Prozent der Stimmen. Auf Joseph Boakai von der regierenden Einheitspartei (UP) entfielen dagegen lediglich 38,5 Prozent. In elf der 15 Bezirke wurden demnach alle Stimmen ausgezählt, in vier Bezirken zu 90 Prozent. Am Freitag soll das endgültige Ergebnis verkündet werden.
Zu der Stichwahl waren am Dienstag rund 2,1 Millionen Menschen aufgerufen gewesen. Schon in der ersten Wahlrunde am 10. Oktober hatte der frühere Weltfußballer Weah, der in den 1990er Jahren mit Paris Saint-Germain und dem AC Mailand Erfolge feierte, mit rund 38 Prozent der Stimmen vorn gelegen. Boakai kam auf knapp 29 Prozent.
Große Sympathien bei jungen Wählern
Wegen "massiver Unregelmäßigkeiten" legte Boakais UP jedoch Widerspruch gegen den Wahlgang ein. Die Klagen wurden aber abgewiesen. Wegen der juristischen Auseinandersetzungen wurde die ursprünglich für den 7. November geplante Stichwahl auf den 26. Dezember verschoben.
Der 51-jährige Weah hatte sich 2005 vergeblich um das Präsidentenamt beworben und 2011 vergeblich um das Amt des Vizepräsidenten. Seit 2014 ist der einstige Stürmer Senator. Insbesondere bei jungen Wählern genießt er große Sympathien. Der 73-jährige Vizepräsident Boakai galt als Kandidat der Kontinuität.
Nachfolger von Ellen Johnson Sirleaf
Für das von befreiten Sklaven aus den USA gegründete westafrikanische Land ist es der erste demokratische Machtwechsel seit mehr als 70 Jahren. Der für sechs Jahre gewählte Präsident wird am 22. Januar die Nachfolge der langjährigen Staatschefin und Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf antreten, die nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren durfte.
Das kriegszerstörte Land im Westen Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Es hat erst 2003 einen 14 Jahre langen Bürgerkrieg überwunden und erholt sich nur langsam von der schweren Ebola-Epidemie, an deren Folgen von 2013 bis 2015 mehr als 4.000 Liberianer starben.