Theresa May hat der EU eine weitere Abfuhr erteilt. Nach einem Angebot von EU-Spitzenpolitikern lehnte sie einen Ausstieg aus dem Brexit abermals ab.
Quelle: Virginia Mayo/AP/dpa
"Es kommt kein zweites Referendum über den EU-Austritt", sagte sie in einem Interview der "Bild"-Zeitung. Das Parlament habe der britischen Öffentlichkeit die Wahl gegeben und diese habe ihre Entscheidung getroffen. "Ich finde es wichtig, dass Politiker dann auch liefern", sagte May und fügte auf Deutsch hinzu: "Wir verlassen die EU, aber nicht Europa."
Weiter Europa verpflichtet
Ihr Land sei "auch künftig der europäischen Verteidigung und Sicherheit verpflichtet - ohne Wenn und Aber", sagte May. Diese Botschaft werde sie im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz bekräftigen. Ihre Teilnahme an der Konferenz war bislang nicht bekannt.
Am Dienstag hatten EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans Großbritannien angeboten, in der Union zu bleiben, das Herz der EU sei weit offen. Auch im Vereinigten Königreich war über ein zweites Referendum diskutiert worden. Großbritannien will die Staatengemeinschaft am 29. März 2019 verlassen.
Wirtschaftlich eng verbunden bleiben
Großbritannien wolle weiter eine gute Partnerschaft mit der EU haben. Es sei keineswegs so, "dass das Vereinigte Königreich alle Brücken abbricht". Ihr sei sehr wichtig, dass "hier ansässige Deutsche und Briten, die aktuell in Deutschland leben, wissen, dass ihr Status gesichert ist und dass sie bleiben können".
Darüber hinaus sei es im Interesse beider Länder, zugunsten des Wohlstands und der Arbeitsplätze, wirtschaftlich eng verbunden zu bleiben - mit ehrgeizigen Zielen. "Wir wollen ein umfassendes Freihandelsabkommen sowie eine Sicherheitspartnerschaft verhandeln", sagte May. Sie glaube, dass Großbritannien mit der EU ein Endergebnis erzielen könne, das gut für alle sei. "Es geht nicht ums Rosinenpicken."
Macron: Tür weiter offen
Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte in einem am Samstag in Auszügen veröffentlichten BBC-Interview, dass die Tür für eine Rückkehr in die EU nach wie vor offen sei. Er halte die Brexit-Entscheidung der Briten für einen Fehler, akzeptiere sie aber. Ein umfassendes Freihandelsabkommen unter Einschluss von Dienstleistungen, wie es London anstrebt, lehnt Macron ab. Sonderregelungen für die Finanzbranche in London kämen nicht in Frage. Er und May hatten sich beim französisch-britischen Regierungsgipfel am Donnerstag in Sandhurst bei London getroffen.
Am 23. Juni 2016 hatte sich eine knappe Mehrheit der Briten in einem historischen Referendum für den Austritt aus der EU entschieden.