Er hatte 2017 seine Freundin Mia erstochen. Der Mord führte zu Ausschreitungen in Kandel. Nun wurde Abdul D. tot in seiner Zelle in der Jugendstrafanstalt Schifferstadt gefunden.
Ersten Erkenntnissen zufolge hat sich der aus Afghanistan stammende Mann erhängt. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Die 15-jährige Mia war kurz nach Weihnachten 2017 in einem Drogeriemarkt in Kandel von ihrem afghanischen Ex-Freund erstochen worden. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt, immer wieder kommt es seither zu Demonstrationen in der Region, teils mit Ausschreitungen.
Acht Stiche aus Eifersucht und Rache
Abdul D. war wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Er war im April 2016 als unbegleiteter Flüchtling eingereist. Er nannte als Herkunftsland Afghanistan und gab sein Alter zunächst mit 15 Jahren an. Nach der Tat kamen Zweifel daran auf. Ein Gutachten kam zum Ergebnis, dass er zum Tatzeitpunkt mindestens 17 Jahre und 6 Monate alt, aber wahrscheinlich schon 20 Jahre alt war. Als Mia sich von ihm trennte, soll er sie verfolgt und bedroht haben.
Die Eltern erstatteten Anzeige. Am 27. Dezember 2017 traf Abdul D. im Drogeriemarkt seine Ex-Freundin. Acht Mal, so ermittelte es die Staatsanwaltschaft, stach er zu - aus Eifersucht und Rache, wie die Anklagebehörde vermutet. Prozessbeobachter schildern Abdul D. als leicht reizbar. Während der Verhandlung verletzte er bei einem Handgemenge zwei Beamte. Vieles aus dem Prozess ist unbekannt - weil nach Jugendstrafrecht verhandelt wurde, war kein Publikum zugelassen.