62 Tage war Chelsea Manning wegen Missachtung des Gerichts inhaftiert. Jetzt ist die Whistleblowerin wieder frei. Erleichtert kann sie trotzdem nicht sein.
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Die frühere Wikileaks-Informantin Chelsea Manning ist nach zwei Monaten Beugehaft in einem Gefängnis in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia wieder auf freiem Fuß. Die Amtszeit der dortigen Grand Jury sei abgelaufen, sagen ihre Anwälte.
Manning hatte sich geweigert, den Geschworenen Fragen zu Wikileaks zu beantworten. Für kommenden Freitag wurde sie erneut vorgeladen und will weiter die Aussage verweigern. Daher muss sie damit rechnen, wieder in Beugehaft genommen zu werden.
Verschwörung zwischen Assange und Manning?
Die USA werfen Wikileaks-Gründer Julian Assange Verschwörung mit Manning vor, um ein Passwort eines Computernetzwerks der Regierung zu knacken. Manning hatte im Jahr 2010 schwere Verfehlungen von US-Militärangehörigen unter anderem im Irak und in Afghanistan über Wikileaks öffentlich gemacht. Ein Video zeigte unter anderem, wie eine US-Hubschrauberbesatzung im Irak wehrlose Zivilisten tötete. Das Video war der erste große Enthüllungserfolg der Plattform Wikileaks.
Manning hatte im Irak-Krieg als Computerexpertin für die US-Streitkräfte gearbeitet und große Datenmengen geheimen Materials an Wikileaks weitergeleitet. Sie war 2010 in Untersuchungshaft genommen worden. 2013 wurde sie bei einem Militärgerichtsverfahren zu 35 Jahren Haft verurteilt. Manning kam 2017 frei, nachdem der damalige US-Präsident Barack Obama die vorzeitige Freilassung angeordnet hatte.