Das sogenannte Ibiza-Video und eine Spesenaffäre haben ihn politisch zu Fall gebracht. Jetzt muss Ex-FPÖ-Chef Strache auch seine Partei verlassen.
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Die FPÖ hat ihren Ex-Chef Heinz-Christian Strache nach den Wirren um das Ibiza-Video und eine Spesenaffäre aus der Partei ausgeschlossen. "Für uns ist es eine Befreiung, weil damit Ibiza für uns Geschichte ist und wir damit in die Zukunft schauen können", sagte FPÖ-Chef Norbert Hofer.
Die verkündete Gründung der neuen rechten Partei DAÖ könnte Strache aber zu einem schnellen Comeback verhelfen. Strache war im Mai nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos als Vizekanzler und Parteichef zurücktreten.
Strache erwägt Comeback
Vieles spricht für ein baldiges Polit-Comeback Straches in einer neuen Partei. Der 50-Jährige bestätigte in einer ersten Reaktion auf den Parteiausschluss solche Überlegungen. "Der enorm große Zuspruch, den ich aus der Bevölkerung in den letzten Wochen und Monaten erhalten habe, lässt mich verstärkt über ein politisches Comeback im Jahr 2020 nachdenken", sagte Strache in einer Videobotschaft. Seine Liebe zur Politik sei nicht erloschen.
Der Wiener FPÖ-Vorsitzende Dominik Nepp hatte zuvor bereits erklärt, dass der FPÖ bekannt sei, dass Strache in den vergangenen Wochen Finanziers für ein neues Projekt gesucht habe und mit diesem Thema auch an mehrere Politiker herangetreten sei. Am Donnerstag hatten sich in Wien drei Landtagsabgeordnete von der FPÖ abgespalten und Die Allianz für Österreich (DAÖ) gegründet. Ihr Ziel: Strache soll DAÖ-Spitzenkandidat der DAÖ bei der Wien-Wahl 2020 werden.
Ibiza-Video brachte alles ins Rollen
Straches Absturz in der FPÖ begann im Mai mit der Veröffentlichung des Ibiza-Videos durch den "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung". Die 2017 erstellten Aufnahmen lassen Strache anfällig für Korruption erscheinen. Strache musste einen Tag später als Vizekanzler und FPÖ-Chef abtreten, letztlich zerbrach die gesamte rechtskonservative Koalition von Ex-Kanzler Sebastian Kurz an der Affäre.
Wenige Tage vor der Neuwahl sorgte dann eine Spesenaffäre für neue Negativ-Schlagzeilen für Strache und die FPÖ. Der 50-Jährige soll sich über Jahre hinweg Parteigelder in die eigene Tasche gesteckt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue, Strache weist die Vorwürfe vehement zurück.