Nach dem Orkan "Friederike" kommt der Bahnverkehr wieder langsam ins Rollen. Doch vielerorts sind noch Strecken gesperrt. Die Zahl der Toten durch den Sturm stieg auf acht.
Der Bahnverkehr nimmt langsam wieder Fahrt auf. "Es fahren aber noch längst nicht alle Züge wieder", berichtet Stefanie Hayn vom Berliner Hauptbahnhof.
Nach der deutschlandweiten Einstellung des Fernverkehrs wegen des Orkans "Friederike" hat die Deutsche Bahn den Betrieb wieder aufgenommen. "In Süddeutschland sind wir planmäßig gestartet, auch im Fernverkehr", sagte Bahnsprecher Achim Stauß im ZDF. "Im Nahverkehr sowieso."
Strecken werden mit Hubschrauber überprüft
"Die Züge fahren erst mal raus aus Bayern und Baden-Württemberg, aber zum Teil auf verkürzten Laufwegen nur bis Frankfurt, weil wir einfach Strecken haben, die noch nicht frei sind oder wo das Risiko noch zu groß ist", sagte Stauß weiter. Beschädigte Bäume könnten nachrutschen. Um die Strecken zu prüfen, werden Hubschrauber für Erkundungsflüge eingesetzt. Zudem fahren erst mal Loks alleine los, um die Strecke zu testen.
Zu Verspätungen komme es auch deshalb, weil viele Züge, die am Donnerstag in Bahnhöfen entlang der Strecke blieben, heute nicht da losfahren können, wo sie planmäßig starten sollten. Da müsse es noch weitere Überführungsfahrten geben, sagte Stauß. Bahnkunden bittet er um Geduld und rät dazu, sich online oder via Bahn-App über gewünschte Verbindungen zu informieren.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen seien noch wichtige Strecken gesperrt, teilte die Bahn auf ihrer Webseite mit. Für das Wochenende erwartet die Bahn einen "weitgehend normalen Verkehr". Wegen der Auswirkungen des Sturms hatte die Deutsche Bahn am Donnerstag erstmals seit dem Orkan "Kyrill" im Jahr 2007 den Betrieb auf ihrem gesamten Fernverkehrsnetz eingestellt.
Mindestens acht Tote
Der schwerste Orkan seit mehr als zehn Jahren in Deutschland kostete nach jüngsten Angaben mindestens acht Menschen das Leben. Wie jetzt bekannt wurde, starben zwei weitere Menschen aus Sachsen-Anhalt: Ein 64-Jähriger war in Benndorf im Kreis Mansfeld-Südharz vom Dach eines Hauses etwa acht Meter in die Tiefe gestürzt, als er dort Sicherungsarbeiten vornahm. Er wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo er später starb. Zudem erlag ein 34-Jähriger seinen schweren Verletzungen, nachdem er in Hohenmölsen im Burgenlandkreis durch einen umstürzenden Baum getroffen worden war.
Vielerorts wurde am Donnerstag zeitweise Windstärke 12 und mehr gemessen. Auch mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheitsgründen Flüge. Im Norden machte zudem regional Schneeglätte Autofahrern zu schaffen. Im thüringischen Bad Salzungen musste sogar die Bundeswehr ausrücken und einen getöteten Feuerwehrmann bergen. Ein Schützenpanzer Marder half zudem, Bäume abzutransportieren, die den Weg zur Unglücksstelle versperrten. Der 28-Jährige war im Einsatz von einem Baum erschlagen worden.
Wegen der Gefahr umstürzender Bäume sollte die Autobahn 7 an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Hessen in Richtung Süden laut Polizei voraussichtlich bis Freitagmittag gesperrt bleiben. Probleme auf den Straßen gab es auch in Westsachsen: Die Autobahn 72 in Richtung Bayern war in der Nähe von Zwickau nach einem Lastwagen-Unfall mit drei Fahrzeugen in der Nacht dicht, und die Polizei ging davon aus, dass das bis zum Morgen so bleiben sollte. Ein Laster war in ein Stauende gefahren, zwei Männer starben. Der Stau hatte sich aufgrund eines sturmbedingten Unfalls gebildet.
Unwetterwarnungen aufgehoben
Das Wetter hat sich mittlerweile beruhigt. Um Mitternacht hob der Deutsche Wetterdienst (DWD) die letzten Unwetterwarnungen auf. Am Tag weht der Wind laut DWD anfangs an der See und in den Bergen noch stürmisch. Probleme drohen weiterhin durch glatte Straßen. Es sind immer wieder Regen-, Schnee- und Graupelschauer möglich. An den Alpen erwartet der DWD kräftige Schneefälle.