Die AfD will auf ein etwaiges früheres Ende der Koalition durch den Wechsel an der SPD-Spitze vorbereitet sein. Auf ihrem Bundesparteitag ist "Regierungsfähigkeit" das Zauberwort.
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Die AfD beendet ihren Bundesparteitag in Braunschweig. Die knapp 600 Delegierten hatten den 44-jährigen Tino Chrupalla an die Parteispitze gewählt. Jörg Meuthen wurde als Co-Vorsitzender bestätigt.
Er rief die AfD auf, professioneller und rasch regierungsfähig zu werden. "Wir müssen bereit sein. Deutschland braucht uns", sagte er. Alice Weidel, die zur Vizevorsitzenden gewählt wurde, mahnte Geschlossenheit an. "Uneinigkeit, Personalstreitereien - all das können wir uns gar nicht leisten."
Der künftige Kurs der Partei steht im Mittelpunkt
Die beiden neuen Vorsitzenden wollen am Sonntag in Reden den künftigen Kurs der Partei genauer skizzieren. Voraussichtlich werden die Delegierten Gauland zum Ehrenvorsitzenden wählen. Außerdem soll es Debatten etwa zur Atomenergie und zu Satzungsfragen geben. Der Bundestagsabgeordnete Chrupalla setzte sich in einer Stichwahl gegen seinen Fraktionskollegen Gottfried Curio mit 54,51 Prozent durch. Meuthen war gleich im ersten Anlauf mit 69,18 Prozent der Stimmen gegen die rheinland-pfälzische Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst und Wolfgang Gedeon erfolgreich.
Gedeon war nach Antisemitismusvorwürfen in Baden-Württemberg aus der Landtagsfraktion ausgeschlossen worden. Der bisherige Parteichef Gauland hatte zur Eröffnung des Parteitags gefordert, die AfD müsse ihren Kurs als "Partei des Volkes und der kleinen Leute" konsequent fortsetzen und Regierungsfähigkeit entwickeln. "Wenn Grüne, Rote und Dunkelrote zusammengehen, wird der Tag kommen, an dem die geschwächte CDU nur noch eine Option hat: uns", sagte er. "Das heißt, dass wir unseren Weg weitergehen, ohne Anpassung oder gar Anpasserei."
Die Partei will an die Macht, berichtet ZDF-Korrespondentin Heike Slansky aus Braunschweig:
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Die AfD will an die Macht
Jörg Meuthen bleibt Vorsitzender, mit Tino Chrupalla hat sich die AfD für den Wunsch-Kandidaten von Gauland entschieden. Doch im neuen Vorstand ist auch ein "Pöbler".