Die deutsche Wirtschaft läuft nicht mehr so rund. Vor allem die exportstarke deutsche Industrie wird durch internationale Handelskonflikte belastet. Die Konjunktur schwächelt.
Quelle: Marijan Murat/dpa
Die Bundesregierung hat vor allem wegen eines schwächeren Welthandels ihre Konjunkturprognose für 2020 deutlich gesenkt. Erwartet wird nun noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Im April hatte die Regierung noch ein Plus von 1,5 Prozent vorhergesagt.
Für das laufende Jahr bleibt die Prognose unverändert: die Regierung erwartet ein Wachstum von 0,5 Prozent. 2018 war das Bruttoinlandsprodukt noch um 1,4 Prozent gestiegen.
Altmaier rechnet im nächsten Jahr mit einer Belebung des internationalen Handels. Dazu kommt ein kalendarischer Effekt: das Jahr 2020 hat mehr Arbeitstage. Allein dies bringe ein BIP-Plus von 0,4 Prozent.
Altmaier: Bundesregierung soll mehr gegensteuern
Der Wirtschaftsminister erneuerte seine Forderung, die Bundesregierung müsse mehr als bisher gegensteuern. Forderungen etwa nach einer umfassenden Reform der Unternehmenssteuern oder einem Fahrplan für eine vollständige Soli-Abschaffung aber stoßen auf Widerstand beim Koalitionspartner SPD.
Spitzenverbände der Wirtschaft forderten die Koalition nachdrücklich zum Handeln auf. "Wir Arbeitgeber sind ernsthaft in Sorge, wie viele Prognose-Warnschüsse die Politik noch braucht, um ihre Handlungen an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA, Steffen Kampeter.