Er ist erst seit sieben Monaten Bürgermeister einer Millionenstadt in Taiwan - jetzt geht Han Kuo-yu ins Rennen um das Präsidentenamt.
Bei der Präsidentenwahl in Taiwan will die oppositionelle Kuomintag-Partei mit dem 62-jährigen Han Kuo-yu gegen Präsidentin Tsai Ing-wen antreten. Der populäre Bürgermeister der Hafenstadt Kaohsiung setzte sich in einer parteiinternen Umfrage mit großer Mehrheit gegen den reichsten Taiwanesen Terry Gou und drei andere Bewerber durch.
Der Aufstieg zum Spitzenkandidaten für die Wahl am 11. Januar ist ungewöhnlich, da Han gerade erst sieben Monate Bürgermeister der Millionenstadt ist.
Han will mit pro-chinesischem Programm punkten
Mit seinem pro-chinesischen Programm will Han die Präsidentin und Unabhängigkeitsverfechterin Tsai Ing Wen herausfordern. Wegen seiner populistischen Positionen und impulsiven Äußerungen wird Han in Taiwan auch mit US-Präsident Donald Trump verglichen. Lange Zeit galt der 62-Jährige als Sonderling auf dem politischen Parkett. Auch in seiner Partei galt er bislang als Einzelkämpfer.
Hans Sieg gilt als Auftakt zu einem vom Streit über die künftigen Beziehungen zwischen Peking und Taipeh geprägten Wahlkampf. Die Wiederherstellung enger Beziehungen zu Peking ist Hans wichtigstes Wahlversprechen neben der Ankündigung, die Wirtschaft anzukurbeln.
China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und will die Insel wieder mit dem Festland vereinigen. Taiwan hatte sich nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1949 von China getrennt, aber nie formell seine Unabhängigkeit erklärt.