Rebellen reisen nicht an: Jemen-Gespräche gescheitert
Rebellen reisen nicht an -
Jemen-Gespräche gescheitert
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Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien im Jemen sind schon mehrere Male geplatzt. Dieses Mal aber reisten die Rebellen nicht einmal an.
UN-Vermittler Martin Griffiths. Quelle: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa
Die Genfer Gespräche über das arabische Bürgerkriegsland Jemen sind gescheitert, weil die Delegation der Huthi-Rebellen nicht anreisen konnte. "Wir haben es nicht geschafft, die Delegation aus (der Hauptstadt) Sanaa hier her zu bekommen", sagte UN-Vermittler Martin Griffiths.
Die Ereignisse können nach Einschätzung von Beobachtern zu einer weiteren Eskalation im Jemen führen. Für die UN spielt sich im Jemen "die schlimmste humanitäre Krise der Welt" ab.
Der Jemen ist ein trockenes Land auf der Südspitze der Arabischen Halbinsel und etwas größer als Spanien. Die Küste verläuft am Golf von Aden und am Roten Meer und umfasst auch die wichtige Meeresstraße Bab al Mandeb zwischen den beiden Gewässern. Bab al Mandeb ist einer der meistfrequentierten Schifffahrtskorridore der Welt und führt zum Suezkanal. Die Meeresstraße trennt auch den Jemen knapp ab von den afrikanischen Ländern Dschibuti und Eritrea.
Anders als der nördliche Nachbar Saudi-Arabien verfügt der Jemen nur über wenige Öl- und Erdgasvorkommen. Selbst in Friedenszeiten ist das Land außerdem eines der wasserärmsten der Erde. Drei Viertel der insgesamt 22 Millionen Einwohner sind heute auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Fast 80 Prozent leben nach Angaben der Weltbank von umgerechnet weniger als 2,70 Euro am Tag.
Der Jemen hat viele konfliktreiche Jahrzehnte erlebt. Sie begannen mit dem Bürgerkrieg in den 1960er Jahren, der die Monarchie im Norden des Landes beendete. Es folgten Kämpfe zwischen dem Norden und dem marxistischen Südjemen. 1990 wurde das Land wiedervereinigt. Doch die Spaltung dauerte während der 22-jährigen autoritären Herrschaft von Ali Abdullah Saleh an.
Saleh diente nach dem Al-Kaida-Anschlag auf das US-Marineschiff "USS Cole" im Jahr 2000 als Quasi-Vertrauter der USA. Bei dem Angriff wurden 17 Soldaten getötet. Saleh erlaubte den US-Streitkräften eine Stationierung im Jemen und die Ausführung von Drohnenangriffen auf mutmaßliche Ziele der Al-Kaida, die auch Zivilpersonen das Leben kosteten. Die Proteste das Arabischen Frühlings im Jemen 2011 zwangen Saleh schließlich zum Rücktritt. Doch hinter den Kulissen übte er weiter Macht aus und erhielt sich den Rückhalt vieler Befehlshaber der Armee. 2014 bildete er eine Allianz mit einer Gruppe von Schiiten aus dem Norden, den Huthis, die mit seiner Hilfe die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle brachten.
Die Huthis und ihre Verbündeten rückten nun Richtung Süden vor und drohten die Hafenstadt Aden einzunehmen. Im März 2015 kündigte Saudi-Arabien an, sich mit einer Koalition arabischer Staaten in den Konflikt einzuschalten. Das Königreich empfing rasch den jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und seine Regierung im Exil in der saudischen Hauptstadt Riad. Die Koalition teilte sich die Zuständigkeiten auf: Die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützten Streitkräfte im Südjemen, während Saudi-Arabien im Norden Luftangriffe flog und sich an der Grenze Kämpfe mit den Huthis lieferte. Doch wegen zahlreicher ziviler Opfer geriet die Koalition rasch in die Kritik.
Die Vereinten Nationen machten in einem Bericht die Luftangriffe für 60 Prozent aller Todesfälle unter Zivilpersonen zwischen Juli 2015 und Juli 2016 im Jemen verantwortlich. Die Angriffe hatten Marktplätze und Krankenhäuser getroffen, was international Empörung auslöste. Eine Entscheidung der Koalition, Häfen im Jemen zu blockieren, brachte das von Lebensmittelimporten abhängige Land nach Angaben von Hilfsorganisationen an den Rand einer Hungersnot.
Die Vereinigten Arabischen Emirate richteten geheime Gefangenenlager im Südjemen ein, in denen Berichten zufolge Häftlinge gefoltert wurden. Die Emirate dementieren das. Sie arbeiteten zudem mit Sezessionisten im Süden zusammen, die sich tödliche Kämpfe mit Hadis Truppen lieferten. Die Huthis legten derweil Landminen, die Zivilpersonen töteten und verletzten, griffen religiöse Minderheiten an und inhaftierten Gegner. Im Dezember 2017 töteten sie Saleh, den sie verdächtigten, zur saudisch geführten Koalition übergelaufen zu sein.
Der saudisch geführte Krieg verdeutlicht die neokonservative Politik des saudischen Kronprinzen Mohammed, Sohn von König Salman und Architekt der vereinten Intervention im Jemen, und des mächtigen Kronprinzen von Abu Dhabi, Mohammed bin Said Al Nahjan. Beide Herrscher betrachten die Huthis als direkte Vertreter des Irans. Nach Angaben der UN und westlicher Staaten hat Teheran die Huthis mit Waffen ausgestattet, von Sturmgewehren bis zu ballistischen Raketen, die nach Saudi-Arabien abgefeuert wurden. Inmitten des Chaos verübte zudem ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat eine Serie blutiger Anschläge im Jemen.
Die USA sind nicht direkt am Abwurf von Bomben in dem Konflikt beteiligt. Sie unterstützen aber die saudisch geführte Koalition, etwa in Form von Maßnahmen zum Schutz von Zivilisten oder bei der Betankung von Flugzeugen. Die US-Streitkräfte setzen zudem ihre Drohnenangriffe auf Ziele der Al-Kaida fort. Im Januar vorvergangenen Jahres wurden bei einer Attacke mehr als 40 Menschen getötet, darunter Frauen, Kinder, ein US-Soldat und vermutlich 14 Extremisten. Es war die erste Militäraktion der USA im Jemen unter Präsident Donald Trump. An der Offensive in Hudaida beteiligen sich die USA nicht.
Die humanitäre Lage im Jemen ist kritisch: Vielen Menschen mangelt es …
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