Mehr als zehn Monate nach dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua mit 43 Toten sind die beiden letzten Pfeiler gesprengt worden. Sie stürzten in wenigen Sekunden in sich zusammen.
Die Sprengung wurde am Freitagmorgen im Beisein der italienischen Vize-Regierungschefs Matteo Salvini und Luigi Di Maio ausgelöst. Die rund 4.500 Tonnen schweren Beton- und Stahlkonstruktionen stürzten innerhalb von sieben Sekunden in sich zusammen, begleitet von einer riesigen Staubwolke. Zahlreiche Bewohner der italienischen Hafenstadt verfolgten das Schauspiel vor Ort. Der Sprengstoff war zuvor an den Sockeln der Pfeiler und dem verbliebenen Teil der Brücke angebracht worden. Wasserbehälter um die Pfeiler sollten einer zu starken Staubentwicklung entgegenwirken.
Tausende Anwohner mussten ihre Häuser verlassen
Für die Sprengung mussten mehrere Tausend Anwohner ihre in der Nähe gelegenen Häuser verlassen. Die genaue Zahl ist unklar, es sollen zwischen 3.000 und 4.000 Menschen betroffen sein. Etwa 400 Sicherheitskräfte sollten Plünderungen in der zwischenzeitlich verlassenen Gegend verhindern.
Die Abrissarbeiten hatten im Februar begonnen. Die viel befahrene, fast 1.200 Meter lange Morandi-Brücke war am 14. August auf einer Länge von 200 Metern eingestürzt. 43 Menschen kamen ums Leben, darunter vier Kinder. Dutzende Menschen wurden verletzt, und zahlreiche Anwohner mussten in der Folge ihre Häuser räumen.
Experten hatten nach dem Unglück erklärt, der Einsturz sei wegen der vielen baulichen Mängel an der Spannbetonbrücke vorhersehbar gewesen. Die italienische Justiz ermittelt in dem Fall gegen eine Reihe von Beschuldigten und gegen die Betreiberfirma Autostrade per l'Italia (Aspi). Mit der Konstruktion einer neuen Brücke soll kommendes Jahr begonnen werden. Das von dem italienischen Architekten Renzo Piano entworfene Bauwerk soll nach Plänen der italienischen Regierung bereits im kommenden April für den Verkehr freigegeben werden.