Horst Seehofer fordert im ZDF-Interview EU-Hilfen für die Länder an den europäischen Außengrenzen. Sonst seien die Flüchtlinge dort "früher oder später auch in Deutschland".
Horst Seehofer betont im Interview mit dem ZDF heute journal die Bedeutung des Flüchtlings-Abkommens mit der Türkei und fordert bei der Verteilung von Flüchtlingen in Griechenland eine europäische Lösung. "Wenn wir nicht helfen, sind diese Menschen früher oder später überall in Europa und vor allem auch in Deutschland", macht er deutlich.
EU sorgt sich um Situation in Griechenland
Der Flüchtlingspakt aus dem Jahr 2016 sieht vor, dass Griechenland illegal eingereiste Migranten zurück in die Türkei schicken kann. Im Gegenzug übernimmt die EU syrische Flüchtlinge aus der Türkei und unterstützt die Türkei finanziell bei der Versorgung der Flüchtlinge.
In EU-Ländern wiederum wuchsen Sorgen, weil in Griechenland seit einiger Zeit deutlich mehr Flüchtlinge aus der Türkei eintreffen. Der Pakt soll das eigentlich verhindern. Im laufenden Jahr setzten bisher fast 36.000 Menschen illegal von der Türkei zu den griechischen Inseln über - mehr als im gesamten vergangenen Jahr (rund 32.500).
Seehofer fordert europäische Lösung
Im Interview erklärt Seehofer, dass es seine feste Überzeugung sei, dass man die Länder an den EU-Außengrenzen nicht alleine lassen dürfe. Deutschland alleine könne jedoch nicht die Problematik lösen und Flüchtlinge aus "aller Herren Länder" aufnehmen. "Wir brauchen dringend eine europäische Lösung, bei der sich viele europäische Länder daran beteiligen, Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen", fordert er im ZDF-Interview.
Deutschland könne zusätzlich beim Grenzschutz und bei den Verfahren der Rückführung unterstützen. Es gebe Möglichkeiten, dort bilateral zu helfen. "Das ist auch in unserem Interesse", betont Seehofer erneut. Denn eine funktionierende Rückführung von Griechenlend in die Türkei schrecke auch weitere Flüchtlinge ab, diesen Weg auf sich zu nehmen.
Nacharbeit in der EU erforderlich
"Natürlich reichen schöne Atmosphären und gute Worte nicht", gibt Seehofer zu, nachdem er die positiven Gespräche mit der Türkei gelobt hat. "Jetzt müssen wir nacharbeiten, dass sich hier auch die Europäische Union einklinkt und wir eine nachhaltige Lösung hinbekommen."