Zu viele Schulanfänger haben keinen ausreichenden Masern-Schutz, beklagt das Robert-Koch-Institut (RKI). Nur gut 93 Prozent seien 2017 - wie erforderlich - zweimal geimpft gewesen.
Spahn für verpflichtende Impfungen
Die Daten ließen Impflücken erkennen, erklärt das Berliner Institut, das als Einrichtung der Bundesregierung für Krankheitsüberwachung und -prävention zuständig ist. Die schlechtesten Quoten für die zweite Masernimpfung von Schulanfängern gab es in Baden-Württemberg (89,1 Prozent) und im Saarland (90,5 Prozent). Nur in zwei Bundesländern lag die Quote über der Zielmarke von 95 Prozent: Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 95,5 Prozent.
Insgesamt wurden die Daten der Schuleingangsuntersuchungen von rund 650.000 Kindern ausgewertet, hieß es. Trotz aller Aufklärungskampagnen seien die Impfquoten in den vergangenen Jahren nicht entscheidend gestiegen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) laut Funke-Mediengruppe. "Deshalb muss die Masern-Impfung in Kindergärten und Schule verpflichtend werden." Wer sich impfe, schütze nicht nur sich selbst, sondern auch die Gemeinschaft. "95 Prozent der Bevölkerung müssen gegen Masern geimpft sein, damit diese hochansteckende Viruserkrankung ausgerottet werden kann."
2019 bereits 300 Erkrankungen registriert
Das Robert-Koch-Institut registrierte laut Gesundheitsministerium im vergangenen Jahr 543 Masernerkrankungen, in diesem Jahr waren es bislang bereits mehr als 300. Bei fast der Hälfte der Erkrankten handele es sich um junge Erwachsene, was auf die großen Impflücken in dieser Altersgruppe hinweise, betonte das RKI. Die Ständige Impfkommission empfiehlt nach 1970 Geborenen, die Impfung nachzuholen, wenn im Impfpass keine oder nur eine Masernimpfung aus der Kindheit vermerkt ist oder der Impfstatus unklar ist.
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Masern sind eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit. Diese wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist hochansteckend. Bei Infizierten treten nach zehn bis zwölf Tagen Fieber, Husten, Schnupfen und gelegentlich Gelenkschmerzen auf. Etwas später erscheint ein roter, fleckiger Hautausschlag. In einem von 1.000 Fällen kommt es zu einer Gehirnentzündung, die Krankheit kann tödlich verlaufen.