Auf seinem "Weltraumkongress" fordert der BDI, Voraussetzungen für einen Weltraumbahnhof in Deutschland zu schaffen. Für Wirtschaftsminister Altmaier klingt das sehr reizvoll.
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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat wohlwollend auf den Wunsch der deutschen Industrie zur Errichtung eines deutschen Weltraumbahnhofs reagiert.
"Raumfahrt begeistert viele Menschen und sichert Tausende Arbeitsplätze in Deutschland. In der Satellitentechnik sind wir führend. Deshalb werde ich den Vorschlag des BDI für einen Weltraumbahnhof gerne prüfen", sagte er der "Bild". Der Minister kündigte ferner für Anfang 2020 die Vorlage von Eckpunkten für ein "Weltraumgesetz" an.
Der BDI-Vorstoß verfolgt das Ziel, Deutschland als Industrieland fit für den Zukunftsmarkt Weltraum zu machen. Von dem privaten Weltraumhafen oder Micro Space-Port sollen nach den Vorstellungen des BDI kleine Trägerraketen mit Satelliten starten, wie aus der jüngst vorgelegten Berliner Weltraumerklärung des Verbandes hervorgeht. Darin verweist der BDI darauf, dass mehrere europäische Länder - allen voran Großbritannien - bereits Micro Space-Ports realisieren.
Mehr Budget und eine Frau im Raumanzug
So werde der erste Micro Space-Port in Schottland eröffnen und ab Mitte des Jahres 2020 Satelliten mit einem Gewicht bis zu 150 Kilogramm in den Orbit befördern. "Ein deutscher Micro Space-Port sollte nicht in Konkurrenz zum europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guayana) stehen, sondern diesen ergänzen", heißt es im Grundsatzpapier des BDI. Wenn Deutschland keine Möglichkeiten für den Bau eines solchen Weltraumhafens schaffe, würden neue Systeme von anderen europäischen Staaten aus starten, gibt der BDI zu bedenken. Obwohl ein Mini-Weltraumbahnhof in Deutschland noch Zukunftsmusik ist, werden in diesem Zusammenhang stets zwei mögliche Standorte genannt: die Flugplätze Rostock-Laage in Mecklenburg-Vorpommern und Nordholz in Niedersachsen.
Zu den Weltraumvorschlägen des BDI zählt zudem eine Aufstockung des deutschen Raumfahrtbudgets von derzeit 285 auf über 700 Millionen Euro, was dem Weltraumbudgets Frankreichs entspräche. Darüber hinaus plädiert der Industrieverband dafür, dass beim Start des US-Raumschiffs Orion zum Mond im Jahr 2024 eine deutsche Astronautin mit an Bord sein sollte.