Der Besuch einer russischen Delegation im georgischen Parlament empört die Opposition. Eine Demonstration eskaliert daraufhin.
Quelle: Zurab Tsertsvadze/AP/dpa
Aus Furcht vor zunehmenden Einfluss Russlands haben in Georgien Tausende Demonstranten erfolglos versucht, das Parlament in der Hauptstadt Tiflis zu stürmen. Es kam zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 200 Menschen verletzt.
Hintergrund ist lokalen Medienberichten zufolge der Besuch einer russischen Delegation bei einer Tagung im Plenarsaal. Daraufhin rief die Opposition zu einer Demonstration auf.
Das Verhältnis Georgiens zum Nachbarn Russland ist zerrüttet. 2008 gab es einen kurzen Krieg. Dabei hatte die Südkaukasusrepublik ihre abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien endgültig verloren. Russland erkennt beide trotz internationaler Kritik als unabhängige Staaten an, Georgien dagegen nicht.
Live-Bilder im Fernsehen zeigten am Abend, wie Menschen vor dem Gebäude standen, Absperrungen wegräumten und der Polizei ihre Schutzschilde wegnahmen. Die Menge skandierte anti-russische Parolen. Das Innenministerium drohte mit einem harten Durchgreifen der Polizei, sollte sich die Lage nicht beruhigen. In der Nacht vertrieb dann ein Großaufgebot der Sicherheitskräfte die Menschenmenge. Zu sehen war, wie Protestierende auf Straßen Polizisten attackierten. Etliche Menschen wurden festgenommen. Sanitäter kümmerten sich um Verletzte.
-
Sturm auf Parlament in Tiflis
Tumulte in Tiflis: Demonstranten versuchen, das georgische Parlament zu stürmen. Auslöser ist der Besuch einer russischen Delegation.