Bei Free-Solo-Klettern wird auf Gurte, Seile und sonstige Schutzausrüstung verzichtet. Brad Gobright wurde das möglicherweise zum Verhängnis.
Der bekannte US-Extremkletterer Brad Gobright ist in Mexiko tödlich verunglückt. Der 31-Jährige befand sich am Mittwoch gemeinsam mit seinem US-Kollegen Aidan Jacobson auf einer Tour im nördlichen Bundesstaat Nuevo León, als er beim Abseilen mehrere hundert Meter tief abstürzte, wie der regionale Zivilschutz mitteilte. Auch der 26-jährige Jacobson stürzte ab, kam aber mit leichten Verletzungen davon.
Das Unglück ereignete sich auf einer als "Leuchtender Pfad" bekannten Route im Berggebiet Potrero Chico, als sich beide Männer auf der Rückkehr von einem 900 Meter hohen Gipfel befanden. Laut Augenzeugen wurde der Absturz durch ein Problem mit dem Seil ausgelöst, das Gobright und Jacobson für ihr simultanes Abseilen verwendeten.
300 Meter in die Tiefe gestürzt
Nach Jacobsons eigener Schilderung hatten die beiden Kletterer keine Knoten in die Enden des Seils geknüpft und damit auf eine potenziell lebenssichernde Maßnahme verzichtet. Sie stürzten auf einen Felsvorsprung. Gobright glitt dann über den Vorsprung hinweg und stürzte weitere 300 Meter in die Tiefe. Jacobson blieb hingegen auf dem Vorsprung liegen. Er erlitt Verletzungen unter anderem im rechten Knöchel.
"Er hat geschrien. Ich habe geschrien", schilderte Jacobson den Absturz dem Magazin "Outside". Er sei durch Vegetation nach unten gefallen - und alles, woran er sich danach erinnern könne, sei der Anblick von Gobrights blauem Hemd, als dieser von dem Vorsprung weiter abstürzte.
Der aus Kalifornien stammende Gobright galt als einer der weltbesten Extremkletter. Bekannt wurde er vor allem durch seine spektakulären Aktionen am Granitriesen El Capitán im kalifornischen Yosemite-Nationalpark. 2017 stellte er dort beim Aufstieg an einer als "Nose" bezeichneten Route einen Schnelligkeitsrekord auf, der dann allerdings später geschlagen wurde.
Gobrights Tod löste Bestürzung bei Kollegen aus. Der durch den Film "Free Solo" weltberühmt gewordene Extremkletterer Alex Honnold beschrieb Gobright als "gute Seele". Die Kletterer-Szene habe in ihm ein "wahres Licht" verloren, schrieb Honnold im Internetdienst Instagram.