Seit dem Sturz von Omar al-Baschir regiert ein Militärrat im Sudan. Dieser hat in der vergangenen Woche ein Protestcamp gewaltsam niedergerissen - und räumt Fehler ein.
Quelle: Salih Basheer/AP/dpa
Der im Sudan herrschende Militärrat hat "Fehler" bei der gewaltsamen Räumung eines Protestlagers in der Hauptstadt Khartum vergangene Woche eingeräumt. Laut Militärratssprecher habe die Führung von Offizieren einen Plan angefordert, um das Protestlager vor dem Armee-Hauptquartier aufzulösen. "Aber wir bedauern, dass einige Fehler passiert sind."
Beim Niederreißen des Protestcamps und anschließenden Kämpfen sind laut Opposition 118 Menschen getötet worden, die Armee spricht von 61 Opfern.
Streit über Übergangsregierung
Der Anfang April vom Militär abgesetzte Präsident Omar al-Baschir muss sich unterdessen wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten. Das erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Wann das Verfahren beginnen soll und weitere Details der Anklage wurden nicht bekannt. Unklar bleibt weiterhin die erwartete Bildung einer Übergangsregierung.
Ein Mitglied der Militärjunta, Salah Abdel Khaliq, sagte dem arabischen Dienst des Senders BBC am Freitag, die Übergangsregierung müsse vom Militär angeführt werden. An dieser Forderung waren bisherige Verhandlungen gescheitert. Die Opposition hatte den von ihr ausgerufenen Generalstreik am Mittwoch für beendet erklärt und die baldige Ernennung einer Regierung angedeutet. Dabei war eine zivile Mehrheit in dem Gremium erwartet worden.