Bei vielen Vogelarten schwindet die Zahl noch lebender Tiere. Für einige Arten ist es wohl schon zu spät. Betroffen sind auch auffällige Spezies.
Quelle: Patrick Pleul/ZB/dpa
Mindestens acht Vogelarten sind in den vergangenen Jahren höchstwahrscheinlich oder mit Sicherheit ausgestorben. Damit seien weltweit etwa 187 Vogelarten seit dem Jahr 1500 verschwunden. Das ergab eine Studie der Organisation Birdlife International.
Fünf der acht in jüngster Zeit betroffenen Vogelarten stammten aus Südamerika. Dazu zählt auch der Spix-Ara. Einige leben heute noch in Gefangenschaft. Der wohl letzte Vogel dieser Art in der Wildnis wurde laut Bericht Ende 2000 gesichtet.
Eingriffe der Menschen in Lebensraum der Vögel
Als wahrscheinlich komplett ausgestorben gilt den Experten zufolge der Dunkelkopf-Blattspäher (Cichlocolaptes mazarbarnetti). Der Sperlingsvogel kam nur in zwei kleinen Regenwaldgebieten im Nordosten Brasiliens vor. Nachdem diese Areale für Zuckerrohrplantagen und Weiden abgeholzt wurden, verschwanden laut Birdlife International die letzten der Vögel. Die Art sei seit elf Jahren nicht mehr gesehen worden.
Eine Mini-Eule aus Brasilien dürfte ebenfalls höchstwahrscheinlich ausgerottet sein. Der Pernambuco-Zwergkauz (Glaucidium mooreorum) sei seit dem Jahr 2002 nicht mehr gesehen worden, heißt es in der Studie. Der kaum 15 Zentimeter große Vogel ernährte sich von Insekten und wurde nur wenige Male in einem kleinen Gebiet im Bundesstaat Pernambuco gesichtet. Jagd und Abholzung hätten zu seinem Aussterben geführt, vermuten die Naturschützer.
"Historisch betrachtet waren 90 Prozent aller (seit 1500) ausgestorbenen Vogelarten kleine Populationen auf abgelegenen Inseln", sagte Stuart Butchart von Birdlife International, der die Studie mit Kollegen im Fachblatt "Biological Conservation" veröffentlichte. Heute seien durch Eingriffe des Menschen große Lebensräume auf Kontinenten betroffen - durch Landwirtschaft, Trockenlegung von Flächen und Abholzung.