Die evangelische Kirche berät bei ihrer diesjährigen Synode über ihre Positionen zu Gewalt und Frieden. Bei den Beratungen in Dresden geht es nicht nur um internationale Konflikte.
Frieden und Flüchtlingsschutz, Klimapolitik und Kampf gegen rechts: Mit Aufrufen zu mehr Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit hat in Dresden die Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. Schwerpunkt der Beratungen ist die Friedensethik.
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm kritisierte die Syrien-Politik der USA. Der AfD warf er vor, rechtsradikales Gedankengut in der Partei zu dulden. Von der Bundesregierung verlangte er Nachbesserungen beim Klimapaket.
Zur Lage in Syrien sagte Bedford-Strohm, dass die Kurden im Norden Syriens, die maßgeblich zur wirksamen Bekämpfung der IS-Terrormilizen beigetragen hätten, von ihrem Partner USA fallengelassen würden, sei "eine Niederlage einer an Recht und an der Ethik orientierten internationalen Politik".
Scharfe Kritik an der AfD
Ohne die AfD namentlich zu nennen, übte Bedford-Strohm scharfe Kritik an der rechtskonservativen Partei. "Wenn im Bundestag und in den Landtagen vertretene Parteien rechtsradikale Ideen in ihren Reihen dulden, dann disqualifizieren sie sich im demokratischen Diskurs", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.
Die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, betonte, dass es der Kirche auch um den Frieden innerhalb der eigenen Gesellschaft gehe. Schwaetzer und Bedford-Strohm forderten "Klarheit der eigenen Position" auch in der evangelischen Kirche selbst. In der sächsischen Landeskirche, dem Gastgeber der Synode, war kürzlich Landesbischof Carsten Rentzing zurückgetreten. Im Nachhinein bekanntgewordene Texte wertete die Landeskirche unter anderem als elitär und nationalistisch. Bedford-Strohm sprach am Sonntag von Texten, in denen die Demokratie infrage gestellt werde.