Nächtliche Tragödie vor der Küste von Kalifornien: Ein Ausflugsboot geht in Flammen auf. Fünf Passagiere können sich retten, doch für 25 Menschen kommt jede Hilfe zu spät.
Mitten in der Nacht ist ein Ausflugsschiff vor der kalifornischen Küste für Dutzende Taucher zur Todesfalle geworden. Nur fünf Besatzungsmitglieder konnten sich mit einem Sprung von Bord der "Conception" in den Pazifik retten. Die übrigen Passagiere schliefen unter Deck, als das Schiff am Montag (Ortszeit) vor der Insel Santa Cruz Island in Flammen aufging. Mittlerweile haben Rettungsteams 25 Leichen gefunden worden, neun Menschen werden noch vermisst. Für sie gab es demnach kaum noch eine Überlebenschance.
39 Menschen waren nach Angaben der Behörden an Bord des Schiffes, das am Samstag von dem Küstenort Santa Barbara zu einem dreitägigen Tauchvergnügen zu den Kanalinseln gestartet war. Am Montagabend sollte die "Conception" wieder an der kalifornischen Küste anlegen.
Panischer Notruf am frühen Morgen
Ein Notruf, der am frühen Montagmorgen kurz nach drei Uhr bei den Behörden eintraf, ließ bereits Schlimmes ahnen. Ein Mann gab mit panischer Stimme die Position des Schiffes an, dann sagte er, dass er nicht atmen könne. In die Aufzeichnung mischen sich viele Geräusche, die Stimme ist am Ende nicht mehr zu verstehen. Das Boot war nur 20 Meter von Strand der Santa Cruz Insel entfernt vor Anker gegangen. Das Schiff sei etwa vier Stunden nach Ausbruch des Feuers auf den Grund gesunken, sagte US-Sheriff Bill Brown.
Zwei der fünf Crewmitglieder waren bei der Flucht aus der Flammenhölle leicht verletzt worden. Mit einem kleinen Beiboot konnten sie nachts ein benachbarten Fischerboot erreichen. Die Gruppe sei völlig verstört gewesen, sagten die Bootsleute Shirley und Bob Hansen laut der "Los Angeles Times". Einer der Männer hätte ihnen weinend erzählt, dass seine Freundin noch unter Deck an Bord sei. Ein anderer berichtete, dass sie am Abend auf dem Boot die Geburtstage von drei Passagieren gefeiert hätten, darunter ein 17-jähriges Mädchen, das von seinen Eltern auf der Tauchreise begleitet wurde.
Unglücksboot völlig von Flammen umgeben
Die Passagiere des Ausflugsschiffes schliefen im Bootsinneren, als das Feuer aus noch unbekannten Gründen ausbrach. Zahlreiche Löschboote waren zu der Unglücksstelle geeilt, doch jede Hilfe kam zu spät. Bob Hansen sagte der "Los Angeles Times", dass er das brennende Boot und dichten Rauch sehen konnte und mehrere Explosionen hörte. Möglicherweise seien Tauchflaschen explodiert, mutmaßte Hansen. Dramatische Fotos zeigten das Unglücksboot völlig von Flammen umgeben.
Die Kanalinseln vor Santa Barbara sind ein beliebtes Ausflugsziel für Taucher und Segler. Das Unternehmen "Worldwide Diving Adventures" hatte das Boot für den Taucherausflug an dem langen Laborday-Wochenende gechartert. Auf seiner Webseite versprach der Veranstalter ein Wochenende mit Tauchgängen, Kajakfahrten, Gourmet-Küche und Begleitung von einer Meeresbiologin.