Hagel und Schnee haben die 19. Etappe der Tour de France jäh beendet. Die Strecke kurz vorm Schlussanstieg war unbefahrbar. Das konnten auch Schneeräumfahrzeuge nicht ändern.
Miserable Wetterbedingungen haben zum Abbruch der 19. Etappe der Tour de France geführt. Auf der Abfahrt des Col de L'Iseran ergoss sich schwerer Hagel und Schnee über die Strecke. Die Veranstalter mussten das Rennen deswegen etwa 30 Kilometer vor dem Ziel stoppen.
Der Abbruch des Rennens kam ganz plötzlich. Auf der rasanten Abfahrt brachen Alaphilippe, Bernal und die weiteren Favoriten um den Deutschen Emanuel Buchmann plötzlich ihr hohes Tempo ab, als ihnen per Funk mitgeteilt wurde, dass das Teilstück vorzeitig endet. Ein Weiterfahren zwischen dem Col de L'Iseran nach Tignes erwies sich als unmöglich, große Bagger mussten den Berg von Wassermassen, Schnee und Hagel befreien.
Schließlich noch eine Schlammlawine
Als nach Hagel und Schnee auch noch eine große Schlammlawine den Col de l'Iseran hinunterrollte, war das Chaos bei der Tour de France perfekt. Die Radprofis standen in Regenjacken hilflos am Straßenrand; Tour-Chef Christian Prudhomme hob verzweifelt die Arme, während ein großes Räumfahrzeug mit den Schlamm- und Wassermassen kämpfte. Das Alpen-Spektakel wurde am Freitag mit dem Abbruch der 19. Etappe auf die Spitze getrieben.
Gewertet werden nun die Zeiten, die die Fahrer auf dem Gipfel des Iseran eingefahren hatten. Demnach ist der Kolumbianer Egan Bernal nach einer Attacke nun im Gelben Trikot, das der französische Lokalmatador Julian Alaphilippe nach einem Einbruch beim vorletzten Anstieg verlor.
Bernal wird damit auch als Etappensieger gewertet. Buchmann fuhr zeitgleich mit den weiteren Favoriten Geraint Thomas und Steven Kruijswijk über den Pass und wahrte damit seine Chancen auf einen Podestplatz in Paris. Alaphilippe hatte rund eine Minute auf die Gruppe eingebüßt, etwa zwei Minuten waren es auf Bernal.
Nach dem Abbruch haben Organisatoren der Tour de France die entscheidende Etappe im Kampf um den Gesamtsieg deutlich verkürzt. Wie die Organisatoren am Freitag mitteilten, wird die 20. Etappe am Samstag von Albertville nach Val Thorens von ursprünglich 130 Kilometer auf nur noch 59 Kilometer reduziert. Als Grund wurden die erwarteten schwierigen Wetterbedingungen sowie die Gefahr von Erdrutschen genannt.
Schneefälle im Juli höchst selten
Der Col de l’Iseran ist mit einer Höhe von 2.764 Metern der höchste überfahrbare Gebirgspass der Alpen. Er liegt etwa 50 Kilometer östlich von Grenoble. Frosttage im Hochsommer sind dort - trotz der Höhenlage - eher ungewöhnlich. Schneefälle kommen im Juli höchst selten vor.