Keiner kann vorhersagen, wie stark die kommende Grippewelle wird. Die Viren sind extrem wandelbar. Der Blick zurück zeigt jedenfalls, dass sie nicht unterschätzt werden sollten.
Quelle: Maurizio Gambarini/dpa
Mit einer harmlosen Erkältung lässt sich die Grippe nicht vergleichen, das belegen aktuelle Zahlen für die vorletzte Saison eindrucksvoll. Rund 25.100 Menschen kostete die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 das Leben, teilte das Robert Koch-Institut mit.
Das sei die höchste Zahl an Todesfällen in den vergangenen 30 Jahren, hieß es. Es gebe auch saisonale Wellen mit wenigen Hundert Todesfällen. Ein Vergleichswert für die moderate Welle 2018/19 liegt noch nicht vor.
Aufforderung zum Impfen
"Diese Zahl sollte allen Impfskeptikern zu denken geben", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er rief besonders Ältere, chronisch Kranke, Schwangere sowie Medizin- und Pflegepersonal auf, sich rechtzeitig gegen Grippe impfen zu lassen. Den genannten Gruppen empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung. Als optimaler Zeitpunkt dafür gelten Oktober und November. Ihren Höhepunkt erreicht die Grippe-Welle üblicherweise nach dem Jahreswechsel.
Im Vergleich zur heftigen vorletzten Grippewelle stufen Fachleute die vergangene Saison als moderat ein, wie RKI-Expertin Silke Buda sagte. "Sie war nicht mild, denn es gab doch auch schwere Verlaufsfälle." Laut dem neuen Influenza-Bericht des RKI sorgte die Welle für 3,8 Millionen Arztbesuche - weniger als halb so viel wie 2017/18. 40.000 Menschen kamen ins Krankenhaus, Buda zufolge in vielen Fällen mit akutem Atemnotsyndrom oder Lungenentzündung. Insgesamt registrierte das Institut von Oktober bis Mitte Mai 182.000 labordiagnostisch bestätigte Grippe-Fälle. Betroffen waren alle Altersgruppen.