Auf dem Weg zum Mittelmeer kommen vermutlich weitaus mehr afrikanische Migranten ums Leben als auf See. Davon geht das UN-Flüchtlingshilfswerk aus und spricht von einer "Tragödie".
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat vor den Gefahren für Migranten auf dem Weg zum Mittelmeer gewarnt. Das Hilfswerk gehe davon aus, dass vermutlich mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg zum Mittelmeer stürben wie im Mittelmeer selbst, sagte der UNHCR-Beauftragte Vincent Cochetel der "Welt am Sonntag". Es sei "eine Tragödie".
Im Oktober hatte das Flüchtlingshilfswerk mitgeteilt, dass bei der Flucht über das Mittelmeer in diesem Jahr bereits mehr als 1.000 Menschen ertrunken seien.
Hohe Dunkelziffer
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) nennt als Haupttodesursachen auf den Landrouten für 2018 Verkehrsunglücke, gefolgt von Verdursten, Gewalttaten, Verhungern und Krankheiten, wie die "Welt am Sonntag" weiter schreibt.
IOM und UNHCR wiesen zudem auf eine hohe Dunkelziffer hin, entsprechend seien die vorhandenen Daten zu verstorbenen Migranten nicht belastbar. Zu den Todesfällen im Mittelmeer gebe es mehr und bessere Quellen, weswegen die Angaben für diesen Teil der Fluchtroute der Wirklichkeit näher kommen dürften als im Falle Nordafrikas, hieß es. Die IOM habe von 2014 bis Ende Oktober 2019 insgesamt 19.005 Todesopfer im Mittelmeer sowie 4.463 weitere in Nordafrika registriert.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte der "WamS": "Wir warnen die Migranten vor der gefährlichen Schleppertour durch die Wüste und verstärken in ihren Herkunftsländern unsere Unterstützung, um ihnen eine Lebensperspektive zu geben." Dies bedeute vor allem Bildung, Ausbildung und Arbeit.