Schwere Vorwürfe gegen Huawei: Das Justizministerium in Washington hat jetzt offiziell Anklage gegen das chinesische Unternehmen erhoben. Es geht vor allem um Geschäfte im Iran.
Das US-Justizministerium hat Anklage gegen den chinesischen Konzern Huawei und dessen Finanzdirektorin Meng Wanzhou erhoben. Einer der Vorwürfe lautet Industriespionage.
Die US-Justiz hat Anklage gegen den chinesischen Smartphone- und Telekommunikationsriesen Huawei und dessen Finanzdirektorin Meng Wanzhou erhoben. Das Justizministerium warf Huawei, Meng und zwei Tochterunternehmen in 13 Anklagepunkten Verstöße gegen die US-Sanktionen gegen den Iran vor. Zwei Huawei-Tochterunternehmen wird zudem in zehn weiteren Anklagepunkten Industriespionage zur Last gelegt.
Die Anklageerhebung dürfte die ohnehin stark angespannten Beziehungen zwischen den USA und China weiter belasten. Meng war Anfang Dezember auf Betreiben der US-Justiz in Kanada festgenommen worden.
Washington fordert die Auslieferung der Tochter von Konzerngründer Ren Zhengfei. Der amtierende US-Justizminister Matthew Whitaker sagte am Montag, der Auslieferungsantrag werde vor Auslaufen der Frist am Mittwoch eingereicht. Eine Gerichtsanhörung in Kanada ist für den 6. Februar angesetzt.
China kritisiert "politische Manipulationen"
China hat die US-Anklageerhebung scharf kritisiert. Ein Sprecher des chinesischen Außenministerium sprach von "politischen Motivationen und politischen Manipulationen" hinter den Vorwürfen. Die USA würden bereits seit einiger Zeit gegen bestimmte chinesische Unternehmen vorgehen und diese "diskreditieren", um deren "legitime und legale Aktivitäten abzuwürgen". Huawei selbst wies die Vorwürfe des US-Justizministeriums zurück und äußerte sich "enttäuscht" über die Anklage.
Die US-Justiz wirft Huawei, Meng und zwei Tochterunternehmen des Konzerns vor, zwischen 2007 und 2017 trotz der US-Sanktionen Geschäfte mit dem Iran gemacht und diese vertuscht zu haben. Meng soll dabei "wiederholt gelogen" haben.
USA werfen Diebstahl von Industriegeheimnissen vor
Bei den anderen zehn Anklagepunkten wegen des Diebstahls von Industriegeheimnissen geht es um einen Roboter des Konzerns T-Mobile USA zum Testen von Smartphones. Huawei-Ingenieure sollen Fotos des "Tappy" genannten Roboters gemacht, ihn vermessen und sogar ein Teil "gestohlen" haben, wie Whitaker sagte.
"Beide Teile der Anklage zeigen Huaweis schamloses und hartnäckiges Vorgehen, um US-Unternehmen und Finanzinstitutionen auszunutzen und den freien und fairen Welthandel zu bedrohen", sagte der Direktor der US-Bundespolizei FBI, Christopher Wray.
USA sehen Huawei als Gefahr für Cybersicherheit
Der chinesische Konzern, einer der weltweit größten Telekommunikationsausrüster, steht seit längerem in der Kritik. Die USA und andere Länder werfen Huawei eine zu große Nähe zu den chinesischen Behörden vor und sehen den Konzern als Gefahr für ihre Cybersicherheit.
US-Justizminister Whitaker betonte aber am Montag, in der Anklage weise nichts auf eine Verwicklung der chinesischen Regierung in die Fälle hin. China müsse aber dafür sorgen, dass sich seine Bürger und Unternehmen an das Gesetz hielten.
Die Geheimdienste FBI, NSA und CIA warnen vor dem Technik-Riesen: Huawei könnte Spionage-Technik in seine Geräte einbauen – durch den neuen Mobilfunk-Standard 5G. Mehr dazu im Video: