Auf die Ankündigung des Irans zur weiteren Abkehr vom Atomabkommen folgt scharfe Kritik aus den USA. Das Außenministerium wirft dem Land "atomare Erpressung" vor.
Die USA verurteilt die Aktivitäten zur Atomreicherung des Irans scharf. Die Ausweitung der Urananreicherung unter Missachtung der nukleareren Verpflichtungen aus dem Atomabkommen sei "ein großer Schritt in die falsche Richtung", sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums.
Iran kündigt weiteren Teilausstieg aus Atomabkommen an
Die Regierung in Teheran hatte angekündigt, Urangas in die Zentrifugen in der unterirdischen Anreicherungsanlage Fordow zu injizieren. Der Iran sei bereit, den Gaszufluss wieder zu stoppen, sobald die übrigen Vertragspartner aus dem Atomabkommen ihre Verpflichtungen einhielten, sagte Präsident Hassan Ruhani zuvor in einer vom staatlichen Fernsehen übertragenen Ansprache. Er wisse, wie empfindlich die anderen Länder mit Blick auf die Zentrifugen in Fordow seien. "Aber wir können nicht hinnehmen, dass wir einseitig alle Auflagen erfüllen und sie nicht."
Nach dem Atomabkommen dürfe der Iran die Zentrifugen zwar laufen lassen, aber kein Gas einleiten. "Wir unterstützen die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) voll und ganz bei der Durchführung ihrer unabhängigen Verifikationsrolle im Iran und erwarten von der IAEA, über etwaige Entwicklungen zu berichten", gab der Sprecher des US-Außenministeriums in einer Erklärung bekannt.
USA aus Atomabkommen ausgestiegen
Die USA waren 2018 einseitig aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und haben seither harte Sanktionen gegen das Land verhängt. Der Iran reagiert darauf seit einiger Zeit, indem er Schritt für Schritt immer weniger Verpflichtungen aus der Vereinbarung von 2015 einhält.
"Man habe nicht die Absicht, eine Atombombe zu bauen", erklärt Jörg Brase, ZDF-Korrespondent in Teheran. Trotzdem sei die Botschaft klar: "Wir könnten wenn wir wollten", erklärt er im Video: