Der selbst ernannte Interimspräsident Venezuelas Juan Guaido ist derzeit auf einer Europa-Reise. In dieser Zeit wurde sein Büro vom Geheimdienst seines Landes durchsucht.
Quelle: Rafael Hernandez/dpa
Beamte des venezolanischen Geheimdienstes Sebin haben die Büroräume des selbst ernannten Interimspräsidenten und Oppositionsführers Juan Guaido durchsucht. "Es gab einen großen Einsatz von Agenten, die mit schwarzen Säcken in unsere Büros kamen. Wir wissen nicht, was sie mitgenommen oder hingebracht haben", schrieb Guaidos Ehefrau Fabiana Rosales auf Twitter.
Auf einem von oppositionellen Abgeordneten veröffentlichten Video waren zwei maskierte Agenten zu sehen, die den Eingang zu dem Büro versperrten.
Ausreiseverbot missachtet
Guaidó hatte sich am Wochenende über ein gegen ihn verhängtes Ausreiseverbot hinweggesetzt und war zunächst in das benachbarte Kolumbien gereist. Dort traf er den kolumbianischen Staatschef Iván Duque und US-Außenminister Mike Pompeo. Anschließend reiste Guaidó nach Europa weiter. Dort will er an diesem Mittwoch in Brüssel mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zusammenkommen. Danach will Guaidó zum Weltwirtschaftsforum in Davos weiterreisen.
Mehr als 50 Staaten - darunter die USA und Deutschland - haben Guaidó offiziell als Übergangspräsidenten des südamerikanischen Krisenstaates anerkannt. Der Vorsitzende der Nationalversammlung und Oppositionschef hatte sich vor einem Jahr im Machtkampf mit dem linksgerichteten Staatschef Nicolás Maduro selbst zum vorläufigen Staatschef ausgerufen. Trotz des Drucks der USA und der verheerenden wirtschaftlichen Lage in Venezuela hält sich Maduro aber weiter an der Macht. Er kann nach wie vor auf den Rückhalt der venezolanischen Militärführung und die Unterstützung seiner Verbündeten China, Russland und Kuba bauen.
Anfang Januar überstand Guaidó seinerseits einen dramatischen Versuch, ihn als Parlamentspräsidenten abzusetzen. Anschließend rief er zu neuen Protesten gegen Maduro auf.