Neben den Brexit-Querelen droht dem britischen Premier Johnson jetzt auch ein Amtsmissbrauchsverfahren. Das betrifft jedoch sein früheres Amt als Londoner Bürgermeister.
Quelle: David Mirzoeff/PA Wire/dpa
Die britische Polizei-Aufsichtsbehörde soll Vorwürfe des Amtsmissbrauchs gegen Premierminister Boris Johnson aus seiner Zeit als Londoner Bürgermeister prüfen. Das teilte die Londoner Stadtverwaltung mit.
Es geht dabei um Fördergelder und die Teilnahme an Reisen, von der eine mit Johnson befreundete US-Geschäftsfrau profitiert haben soll, obwohl sie nicht die Bedingungen erfüllte. Es liegen Indizien dafür vor, dass möglicherweise eine Straftat begangen worden sei, heißt es in der Mitteilung.
Freundschaftliche Verbindung
Die Regionalregierung reagierte damit auf einen Bericht der "Sunday Times". Demnach soll die Unternehmerin Jennifer Arcuri während Johnsons Amtszeit als Bürgermeister von 2008 bis 2016 insgesamt 126.000 Pfund erhalten haben. Außerdem sei das Ex-Model wegen seiner freundschaftlichen Verbindungen zu Johnson bei Auslandsreisen des damaligen Bürgermeisters bevorzugt worden. So habe Arcuri Johnson drei Mal auf Auslandsreisen als Mitglied der Wirtschaftsdelegation begleitet, obwohl sie dafür nicht die offiziellen Voraussetzungen erfüllte, führte die "Sunday Times" aus. Aus einem Fördertopf zur Ansiedlung ausländischer Unternehmen in Großbritannien bezog die US-Unternehmerin 2014 demnach 15.000 Pfund.
Weitere 100.000 Pfund aus einem Fördertopf für britische Unternehmen habe sie im selben Jahr erhalten, als ihr Unternehmen sich wieder in den USA angesiedelt habe. Diese Zahlung wurde aber später von der Regierung eingefroren. Die "Sunday Times" listet überdies auf, dass Arcuris Technologiefirma Innotech 2013 mit 10.000 Pfund an öffentlichen Geldern gefördert worden sei und 2014 mit weiteren 1.500 Pfund. Johnson und Arcuri wiesen jegliche Unregelmäßigkeiten zurück.