16.500 Menschen mussten für die Entschärfung evakuiert werden, am Nachmittag konnte die Feuerwehr Frankfurt Entwarnung geben. Die Absperrungen sind aufgehoben.
Aufatmen in Frankfurt: Eine 500-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist entschärft. Der Kampfmittelräumdienst gab am Sonntagnachmittag Entwarnung. "Es lief reibungslos", sagte ein Sprecher. Der Blindgänger war vor zehn Tagen bei Bauarbeiten im Frankfurter Ostend nahe der Europäischen Zentralbank entdeckt worden.
16.500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen
Im Vorfeld der Entschärfung hatten rund 16.500 Menschen am Sonntag ihre Wohnungen verlassen müssen. Zur Kontrolle überprüfte die Polizei rund 1.000 Hausnummern. Vor der Freigabe überflog auch ein mit einer Wärmebildkamera ausgestatteter Helikopter das Gebiet. Obwohl es der Polizei zufolge keine Probleme bei der Räumung gab, dauerte diese länger als geplant. Die eigentliche Entschärfung begann deshalb verzögert.
Auch öffentliche Einrichtungen wie der Zoo blieben geschlossen. Schiffe auf dem Main sowie Fernzüge und S-Bahnen verkehrten zeitweise nicht oder wurden umgeleitet. Außerdem wurde eine Landebahn des Frankfurter Flughafens vorübergehend gesperrt.
In Hessen werden immer wieder Blindgänger entdeckt
Die Aktion weckt Erinnerungen an die riesige Evakuierungsaktion im September 2017 in Frankfurt, als eine 1,8 Tonnen schwere Luftmine mitten in der Stadt gefunden und entschärft wurde. Damals mussten rund 65.000 Frankfurter aus ihren Wohnungen, auch ein Kinderkrankenhaus mit Frühgeborenenstation wurde geräumt. Es war die größte Evakuierungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg. Mehrere Tausend Polizisten, Feuerwehrleute und Helfer waren im Einsatz.
In Hessen stoßen Arbeiter und Kampfmittelexperten immer wieder auf gefährliche Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg. So waren in den vergangenen Wochen unter anderem zwei Weltkriegsbomben in Gießen entdeckt und unschädlich gemacht worden. Bei Limburg explodierte ein Blindgänger nachts ohne Fremdeinwirkung und riss ein mehrere Meter tiefes Loch in einen Acker.Zu den Schwerpunkten der Bombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg zählten Industriegebiete, Verkehrsknotenpunkte und Zentren der Kämpfe am Boden. Auch nach 1945 wurden noch Kampfmittel verstreut: bei der Sprengung von Munitionsfabriken und bei Manövern auf Truppenübungsplätzen. Experten schätzen, dass im Zweiten Weltkrieg rund ein Zehntel der über Deutschland abgeworfenen Bomben nicht explodiert ist.