Hunderte Millionen Menschen haben keinen Zugang zu einer Toilette. Der Welttoilettentag soll verdeutlichen, wie bedeutend saubere Sanitäranlagen sind.
Etwa fünf bis sieben Mal am Tag ereilt er uns: Der Gang zur Toilette. Es gibt kaum etwas Alltäglicheres. Aber was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für mehrere Milliarden Menschen ein Luxus - eine Sanitärversorgung. Dabei ist die ein Menschenrecht. Der Welttoilettentag soll den Blick darauf lenken.
- 4,2 Milliarden Menschen leben ohne sichere Sanitärversorgung
- 674 Millionen Menschen haben gar keinen Zugang zu Toiletten
In Anbetracht dieser Zahlen sprechen die Vereinten Nationen von einem "sanitären Notstand." Vor allem in afrikanischen Ländern (Niger, Tschad, Südsudan) fehlt es an sauberen Sanitäranlagen. Aber auch in Asien (Indien, Nepal, Bangladesch) und Südamerika (Peru, Bolivien) müssen viele Menschen ihr Geschäft draußen erledigen (Hier eine Übersicht der Weltbank).
Die Auswirkungen von fehlenden Toiletten sind laut Weltgesundheitsorganisation enorm:
- Gesundheit: Schlechte Hygiene wird verantwortlich gemacht für Durchfallkrankheiten oder Infektionen wie Typhus, Cholera oder Hepatitis A
- Kindersterblichkeit: Täglich sterben mehr als 800 Kleinkinder an Erkrankungen, die sie durch fäkalienverseuchtes Wasser bekommen haben
- Bildung: Vor allem Mädchen gehen ab der Pubertät oft nicht mehr zu Schule, wenn dort Toiletten fehlen oder es keine abschließbaren Räume für sie gibt. Weltweit haben 44 Prozent der Schulen keine sanitäre Grundversorgung.
- Wirtschaft: Durch Sanitäranlagen werden Wasserressourcen geschont und Böden vor Verschmutzung geschützt.
- Umwelt: Wenn Fäkalien in Flüsse oder ins Meer geleitet werden, verschmutzen sie die Umwelt. Dabei sind sie wertvolle Ressource als Dünger oder in der Energieerzeugung
Internationale Organisationen sind sich einig, dass Toiletten und Sanitäranlagen zur Armutsbekämpfung beitragen und fundamental mit der Entwicklung von Gesellschaften zusammen hängen. Die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen und der richtige Umgang mit menschlichen Ausscheidungen stärken die regionale Wirtschaft.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jeder Dollar, der in Sanitäranlagen investiert wird, das Vier- bis Fünffache an wirtschaftlichem Gewinn bringen könnte. Und das Geschäft mit Sanitäranlagen boomt: Eine Studie sagt, dass in Indien jährlich bis zu 27 Milliarden Euro mit Kläranlagen und der Aufbereitung von menschlichen Exkrementen verdient werden könnten.
Zugang zu Wasser- und Sanitärversorgung ist UN-Nachhaltigkeitsziel
Die UN haben sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 alle Menschen Zugang zu einer Toilette haben. In den letzten zwanzig Jahren gab es tatsächlich Besserung: Im Jahr 2000 musste sich noch ein Fünftel der Menschheit im Freien erleichtern, sieben Jahre später waren es neun Prozent.