In Deutschland und Frankreich werden Juni-Hitzerekorde gebrochen. Insgesamt ist dieser Juni der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Meteorologen haben eine Erklärung für die Hitze.
Extremer Juni: Am Mittwoch wurden im sächsischen Bad Muskau und im brandenburgischen Coschen mit 38,6 Grad der bisherige deutsche Juni-Rekord geknackt. Heute teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit, auch der Juni insgesamt sei der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
"Schon wieder neue Höchstwerte! Allmählich verschlägt es mir die Sprache angesichts dieser inzwischen in Serie auftretenden Klimarekorde", kommentiert DWD-Sprecher Uwe Kirsche die heißen Juni-Temperaturen. Ganze 4,4 Grad höher lag die Temperatur im Vergleich zum Referenzwert der Jahre 1961 bis 1990 und sogar um 0,4 Grad höher als der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2003. Das war das Jahr, in dem Zehntausende Menschen europaweit an der Hitze starben.
Neue Rekordwerte in Frankreich: Über 45 Grad
Auch in anderen europäischen Ländern werden alte Rekorde in den Schatten gestellt: Heute erreichte die Temperatur in Frankreich einen neuen Spitzenwert von mehr als 45 Grad. Auch das ist heißer, als es 2003 war.
Quelle: ZDF
Die Hitze war jedoch meteorologisch gut vorauszusehen. Der Jetstream machte das, was er in den letzten Jahren immer häufiger macht: er stockte. Das bedeutet, das Starkwindband blieb hängen und ein Tief verharrte nahezu unbeweglich auf seiner Position. Es "klebte" gewissermaßen über dem Ostatlantik, etwa vor Spanien und der Biskaya. Die Hitze wurde auf die andere Seite, also Richtung Frankreich und generell Mitteleuropa gelenkt. Ursprünglich kam die Hitze aus Nordafrika.
Extremwetter: Tendenz zunehmend!
Wenn Wettersysteme stecken bleiben, werden Wissenschaftler hellhörig. Normalerweise herrscht bei uns die sogenannte Westwindströmung, die jedoch immer häufiger durch stationäre Wetterlagen ersetzt wird. Das wurde kürzlich in einer Studie vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erneut bestätigt.
Kai Kornhuber von der Universität Oxford und dem PIK ist Leitautor der Studie. Er erklärt: "Wir sehen einen starken Zusammenhang zwischen dem Windmuster und den anhaltenden Hitzeextremen in Westeuropa, Nordamerika und der Region um das Kaspische Meer. Das beobachtete Muster war auch in früheren Jahren mit extremen Wetterereignissen wie den Hitzewellen in Europa im Sommer 2015, 2006 und 2003 präsent. Darüber hinaus haben Häufigkeit und Dauer in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen."
Schrumpfendes Arktis-Eis verursacht Eiern des Jetstreams
Mit dieser Einschätzung steht das PIK nicht alleine da. Auch das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung sieht einen Zusammenhang und kann das sogar in Computermodellen aufzeigen. Ursache für das Eiern des Jetstreams ist das schrumpfende Eis in der Arktis. Professor Markus Rex sagte gegenüber dem ZDF: "Das ist ja nun gekoppelt an die Erwärmung der Arktis, und da sich die Arktis in der Zukunft weiter erwärmen wird, ist leider davon auszugehen, dass das in der Zukunft eher schlimmer und intensiver werden wird."
Natürlich sind Wetter und Klima zwei verschiedene Dinge, aber hier wird erforscht, wie sich das veränderte Klima auf unser Wetter auswirkt. Das passiert immer stärker mit einem enormen Gefährdungspotenzial, wie auch das IPCC, also der Weltklimarat, in seinen Berichten aufführt.
Ist die Hitzewelle nun vorbei?
Die Hitze kommt noch einmal zurück und dieses Mal sind die Bedingungen sogar gut, dass auch in Deutschland der bisherige Rekord wieder geknackt wird. Möglicher Termin dafür ist Sonntag.