Im Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten wollen die Demokraten den früheren Sicherheitsberater Bolton als Zeugen anhören. Trump attackiert ihn nun scharf.
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Vor dem Hintergrund neuer Vorwürfe in der Ukraine-Affäre hat US-Präsident Donald Trump seinen früheren Nationalen Sicherheitsberater John Bolton angegriffen. "Wenn ich auf ihn gehört hätte, wären wir jetzt im Sechsten Weltkrieg", schrieb Trump auf Twitter. Daher habe er Bolton feuern müssen.
Trumps Regierung will zudem gegen die geplante Veröffentlichung eines Buchs von Bolton vorgehen. Das Manuskript enthalte "Geheiminformationen in beträchtlichem Umfang", heißt es in einem Brief an einen Anwalt Boltons.
Manuskript belastet Trump schwer
Von der "New York Times" verbreitete Informationen aus dem unveröffentlichten Buch-Manuskript Boltons hatten zuvor neue Bewegung in das Amtsenthebungsverfahren im US-Senat gegen Trump gebracht.
Demnach soll Trump Bolton im August gesagt haben, er wolle die fast 400 Millionen US-Dollar (circa 355 Millionen Euro) umfassende Militärhilfe für die Ukraine so lange zurückhalten, bis Kiew Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden einleite. Das widerspricht einem Kernpunkt von Trumps Verteidigung im Impeachment-Verfahren. Der Präsident weist die Darstellung zurück.
Bolton soll als Zeuge im Impeachment-Prozess vorgeladen werden
Die Demokraten sehen sich darin in ihrer Forderung bestärkt, Bolton im Amtsenthebungsverfahren als Zeugen vorzuladen. "Es kann kein faires Verfahren geben ohne Zeugen", sagte der führende Ankläger des Repräsentantenhauses, der Demokrat Adam Schiff.
Besonders ein Zeuge wie Bolton, der so relevante Informationen zum "ernsthaften und ungeheuerlichen Fehlverhalten" des Präsidenten habe, müsse vorgeladen werden, forderte Schiff. Bolton hatte eine Vernehmung im Repräsentantenhaus ohne vorige richterliche Prüfung abgelehnt, hatte dann aber überraschend mitgeteilt, er würde im Senat aussagen.