Ruheständler werden verstärkt vom Fiskus zu Kasse gebeten. Die Summen steigen von Jahr zu Jahr. Der Staat profitiert von der Entwicklung.
Quelle: Hans-Jürgen Wiedl/dpa-Zentralbild/dpa
Rentner zahlen immer mehr Einkommensteuer. So flossen nach den jüngsten Zahlen 2015 rund 34,65 Milliarden Euro Einkommensteuer von Steuerpflichtigen mit Renteneinkünften an den Staat, zeigt eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linken, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im Jahr zuvor waren es 31,44 Milliarden Euro, 2005 erst 15,55 Milliarden Euro. Während es beim gesamten Steueraufkommen zwischen 2005 und 2015 eine Steigerung von rund 50 Prozent gab, waren es bei der Einkommensteuer der Rentner rund 130 Prozent.
Bartsch fordert "besonderen Schutz" für niedrige Renten
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete die Entwicklung der Rentenbesteuerung als problematisch. "Wenn hier nichts geändert wird, werden immer mehr Renten steuerlich empfindlich belastet werden", sagte Bartsch der dpa. "Für niedrige Renten brauchen wir einen besonderen Schutz." Bartsch forderte eine Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags, "damit nicht ohnehin schon schmale Renten faktisch weiter sinken", wie Bartsch sagte.
Die Rentensteuer wird seit 2005 erhoben. Infolge des steigenden steuerpflichtigen Teils der Rente sowie von Rentenerhöhungen werden immer mehr Rentner vom Fiskus zur Kasse gebeten. Ob Senioren eine Steuererklärung abgeben müssen, hängt von der Höhe ihrer steuerpflichtigen Einkünfte insgesamt ab - neben Renteneinkünften also auch von weiteren Einnahmen wie Erträgen aus Kapitalanlagen, Mieteinnahmen oder Betriebsrenten. Fällig wird sie, wenn die Gesamteinkünfte eines Rentners über dem Grundfreibetrag (9.168 Euro/Verheiratete 18.336 Euro) liegen.