Neue ZDF-Chefredakteurin: "Qualität Grundlage für alles"

    Interview

    Neue ZDF-Chefredakteurin:Schausten: "Qualität ist Grundlage für alles"

    08.04.2022 | 15:53
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    Am 1.10.2022 wird Bettina Schausten Chefredakteurin des ZDF. Ein Interview über Qualitätsjournalismus, Glaubwürdigkeit und Digitalisierung.

    Bettina Schausten folgt auf Peter Frey als Chefredakteurin des ZDF. Das Foto zeigt Bettina Schausten im Außenbereich vor einem Schild mit einem ZDF-Logo.
    Bettina Schausten folgt auf Peter Frey als Chefredakteurin des ZDF.
    Quelle: ZDF

    ZDFheute: Ab Oktober sind Sie Chefredakteurin des ZDF. Wie blicken Sie auf diese Aufgabe?
    Bettina Schausten: Mit Freude und Realismus. Ich freue mich, dass ich 25 Jahre, nachdem ich Referentin des damaligen ZDF-Chefredakteurs Klaus Bresser war, nun diese Aufgabe selbst übertragen bekomme. Das ist eine große Ehre. Aber auch eine große Herausforderung in Zeiten, in denen Journalismus unter Druck steht und wir uns digital neu erfinden müssen. Aber was gibt es Schöneres, als für die Information von Menschen zuständig zu sein. Für mich ein Traumjob.
    ZDFheute: Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Klimakatastrophe - Journalismus ist in diesen Krisenzeiten gefordert wie selten. Gleichzeitig ist der Medien-Markt im Umbruch, Nachrichten und Informationen werden mehr und mehr digital genutzt. Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgabe als Direktorin?
    Schausten: Das ZDF steht schon immer und wird weiter für Qualitätsjournalismus stehen. Das sicherzustellen und die Bedingungen dafür zu schaffen, ist Grundlage für alles. Ohne Qualität keine Glaubwürdigkeit. Ohne Glaubwürdigkeit keine Akzeptanz.

    Und was wir seit Jahrzehnten im Fernsehen leisten, müssen wir noch stärker ins Netz übertragen. Diesen Umbruch für unser Haus erfolgreich zu gestalten, ist die entscheidende Zukunftsaufgabe.

    ZDFheute: Sie moderieren bislang die Wahlsendungen des ZDF, "Was nun?", gelegentlich das "heute journal". Werden Sie auch in der neuen Rolle vor der Kamera stehen?
    Schausten: Sicher weniger, aber ich werde zu sehen sein.
    ZDFheute: Sie werden die erste Frau in dieser Funktion in der ZDF-Geschichte sein. Macht das einen Unterschied?
    Schausten: Ich wüsste nicht, welchen. Ich mache nicht als Frau Journalismus, ich werde weder weicher noch härter agieren als meine Vorgänger. Jedenfalls nicht, weil ich eine Frau bin. Wichtig erscheint mir aber das Signal nach innen und außen, dass das ZDF sich paritätisch aufstellt, auch an seiner Spitze. Darauf werde ich in meinem Bereich weiter achten, wozu auch gehört, Männer zu fördern, dort wo sie unterrepräsentiert sind.
    Quelle: ZDF