Rosenmontagszüge rollen wieder - mit Kritik an Putin

    Köln, Mainz und Düsseldorf:Rosenmontagszüge: So feiern die Hochburgen

    |

    Nach drei Jahren Pause sind Hunderttausende bei den Rosenmontagszügen in Köln, Mainz und Düsseldorf auf den Straßen. In Köln gibt es dieses Jahr einen besonderen Umzug.

    Erstmals seit drei Jahren sind zum Höhepunkt des Straßenkarnevals wieder die Rosenmontagszüge durch die Straßen gerollt. 2021 und 2022 waren die Züge wegen Corona ausgefallen, doch jetzt fand der höchste Feiertag der Narren wieder wie gewohnt statt.

    Ätzende Kritik an Putin

    Kritik übten die Karnevalisten an Russlands Präsidenten Wladimir Putin, der einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Im Kölner Rosenmontagszug küsste er den Teufel und drehte als Vampir die Welt durch den Fleischwolf.
    Auf einem Motivwagen des Kölner Rosenmontagszug dreht Putin die Welt durch den Fleischwolf.
    In Köln dreht Putin die Welt durch den Fleischwolf.
    Quelle: imago/Horst Galuschka

    In Düsseldorf nahm der russische Präsident in einer Wanne in den ukrainischen Farben Blau und Gelb ein Blutbad.

    Rosenmontag: Ukraine-Krieg wichtiges Motiv

    Eine weitere Hochburg heute ist Mainz: Dort startete mit Blasmusik und Helau-Rufen der Rosenmontagszug um 11.11 Uhr. Unter dem Motto "In Mainz steht Fastnacht voll und ganz für Frieden, Freiheit, Toleranz!" waren insgesamt rund 9.200 aktive Teilnehmer unterwegs, darunter mehr als 2.000 Musiker.
    Rosenmontagszug in Köln, Putin-Satan Themenwagen
    Rosenmontagszug in Köln, Putin-Satan Themenwagen
    Quelle: Reuters

    Auch der Mainzer Rosenmontagszug nimmt mehrfach auf den Ukraine-Krieg Bezug. So zeigt einer der Motivwagen Putin, der Wind gegen einen Schirm in den Farben der EU bläst, aufgespannt von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

    • Die Rosenmontagszüge sind eine Kölner Erfindung.
    • Vor genau 200 Jahren, im Winter 1822/23, setzten sich in einem Weinhaus hinter der romanischen Kirche St. Ursula einige Vertreter der Kölner Oberschicht zusammen und überlegten, wie das rohe Fastnachtstreiben domestiziert werden könnte.
    • Ihr Vorbild war der venezianische Karneval. Deshalb übernahmen sie den Namen.
    • Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug.
    • Der Umzug war so erfolgreich, dass andere Städte ihn kopierten.

    Quelle: dpa

    Rosenmontag in Düsseldorf: Iran, Ukraine und Klimaschutz

    Die Düsseldorfer Karnevalisten haben ebenfalls bissige Botschaften für das Narrenvolk parat. Die bisher geheim gehaltenen Mottowagen vom Team um Wagenbauer Jacques Tilly rollten am Montag aus dem Depot zum Aufstellungsort des Düsseldorfer Rosenmontagszugs. Auf einem Wagen badet der russische Präsident Wladimir Putin in Blut - in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben gelb-blau.
    Auf einem anderen verheddert sich ein iranischer Mullah in den Haaren des unbedeckten Hauptes einer iranischen Frau.
    Ein Thema hatte der Bildhauer und Designer Tilly ausnahmsweise schon vorher verraten: Klimaschutz - weil sie befürchteten, Klimaaktivisten könnten Rosenmontagszüge blockieren. Der Wagen stelle sich hinter das Anliegen der Klima-Aktivisten der Letzten Generation, verriet Tilly am Freitag.
    Ein Mottowagen mit der Aufschrift "Wer ist hier der Klimaterrorist?" zeigt einen Aktivisten der letzten Generation und ein qualmends Auto.
    Ein Düsseldorfer Mottowagen mit der Aufschrift "Wer ist hier der Klimaterrorist?" zeigt einen Aktivisten der letzten Generation und ein qualmends Auto.
    Quelle: dpa

    Der Mottowagen fragt: "Wer ist hier der Klimaterrorist?". Zu sehen ist ein Aktivist der Letzten Generation, der versucht, mit seinem Körper die Zerstörer des Weltklimas, verkörpert durch Braunkohlebagger, Industrie und Verkehr, zu stoppen.

    Die Sorgen um die Kipppunkte sind berechtigt und die Gefahren real.

    Jacques Tilly, Wagenbauer

    "Wenn durch die Klimakrise in Sibirien das Methangas freigesetzt wird, wird die Erde im wahrsten Sinne des Wortes zur Klimahölle", sagte Tilly - und appellierte an die Letzte Generation: "Ihr braucht den Zug nicht zu stören, das wäre kontraproduktiv. Wenn der Zug 45 Minuten steht, ist er einfach kaputt." Zuvor war darüber spekuliert worden, dass sich Aktivisten auf der Zugstrecke festkleben könnten. Ob entsprechende Aktionen geplant sind, verrieten die Aktivisten der "Letzten Generation" nicht.
    200 Jahre Rosenmontagsumzug in Köln
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Instagram nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Instagram übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Instagram informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen

    Karnevalsfeiern: Polizei im Großeinsatz

    Allgemein wurde damit gerechnet, dass die Rosenmontagszüge wie in der Vor-Corona-Zeit von Hunderttausenden Zuschauern an der Wegstrecke verfolgt werden. In Köln, wo sich der größte deutsche Karnevalszug durch die Stadt windet, sichert die Polizei das Ereignis mit 2.000 Beamten.
    Motivwagen: Ein Eisbär steht auf einer schmelzenden Scholle und verramscht Klima-Kleber im Winterschlussverkauf.
    Auch in Köln ist das Klima ein Thema: Ein Eisbär steht auf einer schmelzenden Scholle und verramscht Klima-Kleber im Winterschlussverkauf.
    Quelle: imago/Horst Galuschka

    Karnevalsumzug in Halle nach Unfall abgebrochen

    Der Rosenmontagsumzug in Halle (Saale) ist nach einem schweren Unfall abgebrochen worden. Darüber hätten sich Feuerwehr, Veranstalter, Polizei und Stadtverwaltung verständigt, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit.
    Unmittelbar zuvor sei gegen 11.45 Uhr eine Frau von einem Festumzugswagen unter noch nicht geklärten Umständen überrollt worden. Die schwer verletzte Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Auch das Bühnenprogramm auf dem Marktplatz sei daraufhin abgesagt worden.
    Quelle: dpa, epd

    Mehr über Karneval