Experten sprechen vom wichtigsten Fund seit Tutanchamuns Grab: In Ägypten sind Archäologen auf eine antike Stadt gestoßen, die lange als verloren galt.
Eigentlich hatten die Archäologen den Totentempel von Pharao Tutanchamun gesucht - stattdessen fanden sie im ägyptischen Luxor eine ganz andere Sensation: eine 3.000 Jahre alte Stadt.
Es handele sich um die größte antike Stadt, die jemals in Ägypten gefunden wurde, erklärte der Leiter der Mission, Sahi Hauass. Sie galt lange als verloren: "Viele Auslandsmissionen haben nach dieser Stadt gesucht und sie nie gefunden."
Betsy Bryan, Professorin für Ägyptologie an der Johns Hopkins Universität in den USA, spricht ebenfalls von einem Superlativ:
Expertin: Einblick in die reichste Zeit des alten Imperiums
Das Grab des Pharaos war 1922 entdeckt worden. Der jetzige Fund gibt Bryan zufolge "einen seltenen Einblick in das Leben der alten Ägypter zu der Zeit, als das Imperium am reichsten war".
Die Siedlung stammt den Experten zufolge aus der Zeit von König Amenophis III., der von etwa 1391 bis 1353 v. Chr. herrschte. Am westlichen Ufer des Nils gelegen, sei sie einst die größte Verwaltungs- und Industriesiedlung des Pharaonenreichs gewesen, erklärte der renommierte Archäologe Hauass. Das belegten Gegenstände mit Siegeln des Pharaos. Die Stadt sei gut erhalten, "mit fast vollständigen Mauern und Räumen". Die Mauern seien teilweise bis zu drei Meter hoch.
Seit Jahrtausenden versuchen Menschen, den Verfall des menschlichen Körpers nach dem Tode aufzuhalten - mit unterschiedlichen Methoden.
Gräber, Bäckerei, Öfen
Die Forscher fanden unter anderem Felsengräber, eine Bäckerei mit Öfen und Keramikbehältern sowie eine Werkstatt. In ihr sollen unter anderem Amulette als Dekoration für Tempel und Gräber hergestellt worden sein. Ein Wohn- und Verwaltungsviertel sei erst teilweise freigelegt worden.
Aus historischen Quellen gehe hervor, dass die Siedlung aus drei Palästen von König Amenophis III. sowie dem Verwaltungs- und Industriezentrum des Imperiums bestanden haben soll, erläutert Hauass.
Die Ausgrabung hatte im vergangenen September begonnen - mit dem Ziel, den Totentempel von Tutanchamun zu finden. "Zur großen Überraschung des Teams tauchten in alle Richtungen Lehmziegelformationen auf", erläuterte Hauass, der als einer der einflussreichsten und kundigsten Archäologen Ägyptens gilt.
Das Land hat in jüngster Zeit eine Reihe archäologischer Entdeckungen publik gemacht: So waren im Februar bei Ausgrabungen im Nildelta Überreste einer antiken Brauerei freigelegt worden. Im Januar hatten Archäologen in der Totenstadt Sakkara bei Kairo zudem einen Totentempel und 50 weitere Sarkophage gefunden.