Mindestens 40 Menschen sind bei einer Explosion in einer Moschee in Afghanistan gestorben. Dutzende weitere wurden verletzt. Der sogenannte Islamische Staat bekannte sich.
Mindestens 40 Menschen sind bei einer Serie von Selbstmordanschlägen auf eine schiitische Moschee in der südafghanischen Stadt Kandahar getötet worden. Das teilte die staatliche Nachrichtenagentur Bachtar mit. Die genaue Anzahl der Todesopfer war bislang unklar, die Nachrichtenagentur AFP spricht von 41, laut dpa sind es 47.
Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) hatte zuvor in einem Tweet von mindestens 30 Toten gesprochen. Andere Quellen nannten am Freitagabend (Ortszeit) mindestens 40 Tote. Mindestens 68 Menschen seien zudem verletzt worden, so Bachtar weiter.
IS bekennt sich zu Anschlag
Die regierenden Taliban hatten zuvor mitgeteilt, mehrere Menschen seien getötet und verletzt worden. Zahlen nannten sie aber zunächst nicht. Spezialkräfte seien vor Ort, um die Art der Detonation zu untersuchen. Die Urheber würden zur Rechenschaft gezogen.
Der sogenannte Islamische Staat (IS) bekannte sich zu dem Anschlag. In einer vom IS-Sprachrohr Amak in der Nacht zum Samstag verbreiteten Mitteilung hieß es, zwei IS-Kämpfer hätten die Wachposten der Moschee getötet, bevor sie mitten unter den Gläubigen ihre Sprengstoffwesten zur Explosion brachten.
Das Attentat in Kandahar sei während des Freitagsgebets verübt worden, hieß es in den Berichten weiter. Auf Bildern in Medien und in sozialen Netzwerken waren auf dem Boden liegende Verletzte zu sehen.
Zweiter Anschlag auf Moschee binnen einer Woche
Erst am vergangenen Freitag wurden bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Stadt Kundus im Norden Afghanistans mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt. Die mit den herrschenden Taliban verfeindete sunnitische Terrormiliz IS reklamierte den Anschlag für sich.
Sunnitische Extremisten werfen schiitischen Muslimen vor, sie seien vom rechten Glauben abgefallen. Mit den ebenfalls sunnitischen Taliban ist der IS trotz großer ideologischer Nähe verfeindet. Die Taliban haben den IS seit dessen Auftauchen in Afghanistan Anfang 2015 bekämpft.
"Was wir befürchten müssen, sind bürgerkriegsähnliche Zustände", sagt die Ethnologin Susanne Schröter über die Zukunft von Afghanistan.