Die Hilfsorganisation Care e.V untersucht jährlich, wie die Online-Berichterstattung über globale Katastrophen stattfindet. Der Verlierer des Jahres 2022 heißt demnach: Afrika.
Der Krieg in der Ukraine und zuvor die Corona-Krise waren die beherrschenden medialen Themen der Jahre 2020, 2021 und 2022. Doch gerade im vergangenen Jahr ist gleich ein ganzer Kontinent in Vergessenheit geraten: Afrika. Über einzelne Krisenländer des Kontinents ist im Jahr 2022 vergleichsweise wenig berichtet worden.
Ukraine-Krieg, Corona-Krise und Klimakrise verstärken die Krisen in Afrika
Das geht aus der Auswertung der Hilfsorganisation Care e.V., "Breaking the Silence" hervor, die jedes Jahr untersucht, wie viel - oder wenig - Online-Medien weltweit über humanitäre Krisen berichten. Care e.V. macht zehn afrikanische Länder aus, über deren schwere humanitären Krisen 2022 nur vergleichsweise wenig berichtet worden ist, allen voran Angola mit 18.847 Artikeln.
Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel kann dem Ergebnis der Auswertung auch Positives abgewinnen, denn im Laufe der Jahre habe die Berichterstattung stetig zugenommen: "Unsere diesjährige Medienanalyse 'Breaking the Silence' ist schon die siebte ihrer Art und sie zeigt trotz der im Kern weiterhin mahnenden Botschaft einen positiven Trend: Insgesamt gab es 2022 deutlich mehr Berichterstattung über humanitäre Krisen als in den vergangenen Jahren".
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- Das Kernproblem aller aufgeführten Länder ist die Ernährung der Menschen. In jedem der aufgeführten Länder sind die Menschen von Mangelernährung betroffen.
- Diese wird zudem verstärkt durch die Klimakrise - extreme Dürren treffen den Kontinent ohnehin stark, um dann wieder von starken Regenfällen betroffen zu sein.
- Die Corona-Pandemie und deren Folgen wie unterbrochene Lieferketten führen zu wirtschaftlichen Krisen und hoher Inflation, die in Armut lebende Gesellschaften besonders hart treffen.
- Der Ukraine-Krieg verdeckt die Probleme einiger Länder nicht nur medial, er verstärkt die oben aufgeführten Problematiken auch direkt, zum Beispiel durch den Weizenlieferstopp Russlands.
Über all diese Aspekte ist der Auswertung von Care zufolge weltweit in Online-Medien relativ wenig berichtet worden, nämlich insgesamt 66.723 Mal. Zum Vergleich: Selbst über den Gerichtsprozess des US-Schauspielers Johnny Depp gegen seine Ex-Partnerin Amber Herd ist allein 217.201 in Online-Artikeln geschrieben worden - fast dreimal so viel wie über die Krisen Afrikas.
Die Katastrophen in den genannten afrikanischen Ländern sind aber vor allem vom großen Thema des Jahres, dem Ukraine-Krieg und deren Folgen, überlagert worden. "Über keine humanitäre Krise wurde 2022 mit mehr als zwei Millionen Online-Artikeln mehr berichtet als über jene in der Ukraine, über die Situation dort wurde allein in zwei Millionen Artikeln geschrieben", heißt es in der Studie von Care.
Auch der Sprecher des Welternährungs Programms der Vereinten Nationen in Deutschland, Martin Rentsch, meint: "Der Ukraine-Krieg hat viel Aufmerksamkeit auf humanitäre Themen gelenkt, aber auch vieles überdeckt."
Hilfsgelder für Krisenländer können von Berichterstattung abhängen
Daraus ergibt sich für das Welternährungsprogramm eine missliche Lage. Martin Rentsch sagt:
Die Programme der UN werden durch Zahlungen der Geberländer gedeckt, "und natürlich wird durch entsprechende Berichterstattung der Handlungsdruck auf Entscheider größer, was am Ende zu größeren Geldzahlungen führen kann".
Bundesentwicklungsministerin Schulze will die Länder am Horn von Afrika mit rund 360 Mio. Euro unterstützen. In der Region herrscht zurzeit die schwerste Dürre seit Jahrzehnten.
In 123 Ländern und Regionen weltweit ist das Welternährungsprogramm aktiv. UN-Sprecher Rentsch rechnet vor, dass für die gesamte Arbeit des Welternährungsprogramms, also Hilfslieferungen, technische Hilfe, Aufbau einer Infrastruktur etc. im vergangenen Jahr rund 24 Milliarden US-Dollar notwendig gewesen wären.
Insgesamt habe man aber rund 13 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gehabt, so Rentsch weiter.
Was bedeutet das Thema für die Öffentlichkeitsarbeit? UN-Sprecher Rentsch meint, dass man natürlich in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch Medienlogik und Nachrichtenfaktoren unterworfen sei.
Aber die Weltlage sei derzeit sehr komplex: Angesichts der vielen miteinander verwobenen Probleme - Klima, Konflikte, Kriege, Kostenexplosion - sei es für die Öffentlichkeitsarbeit besonders wichtig aufzuzeigen, dass es keine isolierten Krisen mehr gebe. "Der Krieg gegen die Ukraine hat Auswirkungen im Tschad, genauso wie in Ländern Südamerikas. Diese Verbindungen zwischen akuten und 'vergessenen' Krisen versuchen wir darzustellen".
Care-Generalsekretär Zentel betont, dass man Nähe und Identifikation, die für den Nachrichtenwert wichtig seien, auch bei weiter entfernten Krisen herstellen müsse, indem man betroffene Menschen selbst zu Wort kommen ließ. "Hilfsorganisationen sollten lokale Partnerorganisationen etwa durch Social-Media-Trainings darin stärken, selbst zu kommunizieren. Es sei wichtig, auch Konfliktfolgen authentisch darzustellen.
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