Die langanhaltende Dürre in Europa macht sich auch auf den Feldern bemerkbar: Die Ernten fallen geringer aus, die Qualität der Feldfrüchte sinkt. Agroforste könnten das ändern.
Die ZDF-Doku-Reihe plan b geht der Frage nach, ob 2022 wieder eine Dürre, die Ernten, Wälder und unsere Grundwasserreserven gefährden wird und wie wir uns dagegen wappnen können.
Mehr Bäume auf dem Acker fordert Dr. Wolfgang Zehlius-Eckert, Mitbegründer des Deutschen Fachverbands für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. - und dafür gibt es, vor allem angesichts von Dürrephasen und Hitzewellen, viele gute Gründe. Denn im so genannten Agroforst verdunstet weniger Wasser. Bei der Agroforstwirtschaft werden Bäume und Landwirtschaft miteinander kombiniert.
ZDFheute: Warum brauchen wir in unserer Landwirtschaft mehr Agroforst?
Zehlius-Eckert: Bäume auf dem Acker haben positive Umweltauswirkungen: Auf der einen Seite die Bindung von Treibhausgasen und damit ein Beitrag zur Minderung des Klimawandels, auf der anderen Seite ergeben sich Vorteile für die Landwirtschaft unter den neuen Klimabedingungen.
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Zum Beispiel wird die Wasserverdunstung im Windschatten der Gehölze reduziert, landwirtschaftliche Kulturen können Trockenzeiten besser überstehen.
ZDFheute: Wenn wir unsere Landwirtschaft angesichts des Klimawandels nicht umstellen, was kommt dann auf die Verbraucher zu?
Zehlius-Eckert: Wenn größerere Teile der landwirtschaftlichen Produktion der zunehmenden Dürre zum Opfer fallen, heißt das auch: Das Angebot ist niedriger, was sich unter Umständen auf den Preis auswirkt.
ZDFheute: Bisher wird in der deutschen Landwirtschaft relativ wenig bewässert. Angesichts der zunehmenden Trockenheit ändert sich das zurzeit. Müssen wir uns Sorgen machen um unser Grundwasser?
Zehlius-Eckert: Ich lebe im Oberrheintal in Freiburg - und da werden die Kulturen zum Teil jetzt schon sehr stark bewässert, beim Maisanbau zum Beispiel. Ich fürchte, das wird sich auf Dauer massiv auf den Grundwasserspiegel auswirken.
Irgendwann kann das in Trockenzeiten auch in Deutschland zu einem Versorgungsproblem führen, ganz abgesehen von den negativen Umweltnebenwirkungen, die ein absinkender Grundwasserspiegel mit sich bringt - für die Bäume zum Beispiel.
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ZDFheute: Agroforst wird von vielen Experten befürwortet, kostet aber Geld. Wie wird das Konzept von der Politik gefördert?
Zehlius-Eckert: In Deutschland bislang gar nicht. Im Rahmen des europäischen Agrarrechts sind Agroforstsysteme bereits seit 2007 förderfähig. Doch anders als in Frankreich, wo der Anteil von Agroforst seither deutlich gestiegen ist, wurde diese Fördermöglichkeit in Deutschland nicht aktiviert. Erst ab 2023 ist eine Förderung vorgesehen.
ZDFheute: Wie viel Geld können Landwirte beantragen?
Zehlius-Eckert: Über die Öko-Regelung "Beibehaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise" 60 Euro pro Hektar, diese Summe gibt es nur für die eigentliche Gehölzfläche.
ZDFheute: Als Basisprämie bekommen Landwirte im aktuellen Fördersystem eine Flächenförderung von rund 170 Euro pro Hektar ...
Zehlius-Eckert: Richtig. Insofern wird sich kaum ein Landwirt durch die neue Förderung über die Öko-Regelung motivieren lassen, auch nur einen Baum zu pflanzen.
Damit es attraktiv wird, müsste viel mehr Geld fließen. Wir fordern mindestens 450 bis 500 Euro pro Hektar Gehölzfläche, um den Ertragsausfall gegenüber einer Ackernutzung mit einem höheren Deckungsbeitrag auszugleichen.
Der dritte Hitzesommer in Folge setzt der Landwirtschaft zu, die Böden sind ausgetrocknet. Was kann gegen den Wassermangel getan werden? Die Agroforstwirtschaft liefert Antworten.
ZDFheute: Die geplante Förderung wird gezahlt für die Pflege von bereits angelegten Flächen. Gibt es keine Förderung für Landwirte, die ihre Felder umstellen wollen?
Zehlius-Eckert: Es gibt eine zweite Säule der Agrarförderung, über die die Anlage von Agroforstsystemen gefördert werden kann. Das ist aber Ländersache. Im Moment planen zum Beipiel Bayern, Brandenburg und Sachsen, die Anlage von Agroforst mit bis zu 40 Prozent der Investitionskosten zu fördern.
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ZDFheute: Hilft das den Bauern?
Zehlius-Eckert: 40 Prozent sind besser als nichts. Wenn man sich vor Augen führt, dass die EU die Möglichkeit zulässt, zu 100 Prozent zu fördern, ist das relativ wenig.
Wir sollten so schnell wie möglich mehr Bäume auf die Felder pflanzen. Und dafür wünschen wir uns mehr Mut und positive Dynamik von der Politik.
Das Interview führte Jochen Klöck.
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