Die Zerstörung der Amazonaswälder schreitet unaufhaltsam voran. Einige Frauen wehren sich und kämpfen mithilfe von Sozialen Medien für die Rechte von Natur und Mensch.
Sie kämpfen digital: drei mutige Frauen aus Ecuador. Mit Mikrofon und Rekorder im Regenwald. Ihr kleiner Radiosender wird zur Bastion gegen die Ausbeutung ihrer Heimat.
Die Regenwälder Ecuadors sind eine Schatzkammer der Artenvielfalt. Doch Ölkonzerne dringen immer tiefer in die Natur ein - und damit auch in den Lebensraum von indigenen Völkern. Bei ihrem Kampf gegen die mächtigen Firmen nutzen mittlerweile insbesondere Frauen ihre Medienkompetenz als Waffe.
Social Media ist auch eine Waffe - ein friedliche
Mariana Canelos, Jiyun Uyunkar und Rupay Sisa sind Journalistinnen vom Volk der Achuar und der Kitchwa und betreiben einen Online-Radiosender. Sie berichten in ihren Stammessprachen und auf Spanisch aus den Amazonasdörfern.
Die Journalistinnen haben sich zum Ziel gesetzt, von der Waldzerstörung, ihrem Alltag, ihrer Kultur und ihren Herausforderungen zu erzählen. Soziale Medien sind für sie eine neue friedliche Waffe. Ihr Augenmerk liegt auf der Wertschätzung der Kultur des Anderen und gleichzeitig auf individuellen und kollektiven künstlerischen Ausdrucksformen.
Die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes hat in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen.
Viele Junge machen lieber Computerspiele
Die Präsenz von Internet- und Online-Radios ist in Ecuador zwar noch lange nicht flächendeckend, doch die modernen Kommunikationsmedien sind auf dem Vormarsch. Die ersten Smartphones mit Computerspielen und Videos haben die Amazonasdörfer erreicht, auch wenn es noch kein Internet gibt.
Dies hat das Dorfleben erheblich verändert. Viele junge Leute orientieren sich zunehmend an den neuen Medien und verlieren den Kontakt zur eigenen Kultur und Sprache. Ein Generationenkonflikt, der allmählich beginnt und dem die drei jungen Journalistinnen Mariana, Jiyun und Rupay mit ihrem Programm entgegen steuern wollen.
Es seien bereits 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes zerstört, so die Umweltorganisation WWF. Der Kipp-Punkt liege bei 25 Prozent.
Sie reisen zu Frauen in die verschiedenen Amazonasdörfer und nehmen ihre Lieder und Lebensgeschichten auf. Sie dokumentieren auch deren Wissen über den Regenwald. Frauen werden so zu neuen Protagonistinnen im weltweiten Kampf für den Erhalt ihres Lebensraumes und ihrer Kultur.
Alkohol und Pornografie sind wie Sprengstoff
Umweltverschmutzung ist das größte Problem. Anrückende Ölfirmen verschmutzen die Flüsse. Neue Straßen zu den Fördergebieten zerstückeln den Lebensraum. In den Amazonasdörfern herrscht indes noch ein anderes Naturverständnis. Bei Ritualen und Festen wird Kontakt zur Natur aufgenommen.
Doch auch die Gemeinden sind gespalten: Die einen plädieren für den Fortschritt, den die anderen ablehnen. Der soziale Unfrieden wächst. Alkohol, pornografische und gewaltverherrlichende Videos führen zur Zunahme von häuslicher Gewalt.
Ecuador ist in Südamerika eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern. In den letzten Tagen haben Sondereinheiten der Polizei hunderte Leichen aus den Häusern der Hafenstadt Guayaquil abgeholt.
Jetzt verändert sich auch die Rolle der Frauen
In den ersten Gemeinden haben die Frauen begonnen, den Alkoholkonsum zu kontrollieren. In vielen Dörfern beginnen sie, aus den traditionellen Rollen auszubrechen und sich in ihren Gemeinden zu organisieren. Sie sprechen auf Dorfversammlungen und lassen sich zu Wahlen aufstellen. Mariana, Jiyun und Rupay wollen mit ihrem Radiosender diesen Frauen eine noch lautere Stimme geben.
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