Die Vernichtung des brasilianischen Amazonas-Walds schreitet immer schneller voran. 2019 wurde nach vorläufigen Daten 85 Prozent mehr Fläche vernichtet als im Vorjahr.
Die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien hat im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Neuen vorläufigen Daten des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) zufolge stieg die Entwaldung in dem Gebiet um 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden demnach 9.166 Quadratkilometer Amazonas-Wald vernichtet - im Vorjahr waren es 4.946 Quadratkilometer. Die zerstörte Waldfläche entspricht etwa der Hälfte der Fläche von Sachsen.
Es handelt sich um vorläufige Daten der Satellitenüberwachung von Inpe. Die tiefere Analyse der Daten dürfte nach Ansicht der Experten einen noch höheren Wert liefern. Denn während bei der "Real-Time"-Überwachung nur größere Kahlschläge registriert werden, entdeckt die gründlichere Analyse auch kleinere Rodungen.
Bolsonaro wirft Inpe überhöhte Zahlen vor
2019 war das erste Amtsjahr des ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro, der eng mit der Agrarlobby verbündet ist. In den vergangenen Monaten hatte die Regierung das Institut mehrfach wegen der hohen Zahlen kritisiert. Nachdem im Juli ein Zuwachs um 278 Prozent und im August von 222 Prozent zum Vorjahr gemessen wurde, entließ Bolsonaro den Leiter des Instituts, Ricardo Galvao. Er habe überhöhte Zahlen publiziert, um Bolsonaro zu schaden, hieß es. Später erwiesen sich die Zahlen jedoch als korrekt.
Bolsonaro geriet im vergangenen Jahr vor allem wegen der hohen Zahl der Waldbrände im Amazonasgebiet auch international massiv in die Kritik. Im August entsandte er Tausende Soldaten in die Region und erließ ein 60-tägiges Verbot für das Abbrennen von Waldflächen. Mit dieser Methode gewinnen die Bauern Anbauflächen. Zugleich wies Bolsonaro die Kritik an seiner Regenwald-Politik als Angriff auf Brasiliens Souveränität zurück.
Ende August 2019 standen weite Teile des Amazonas-Regenwalds in Flammen. Jeder rote Punkt steht für ein Feuer: