Butscha ist wegen der vielen Kriegsverbrechen Symbol für die Grausamkeit des Ukraine-Krieges geworden. Dort und an weiteren Orten hat Amnesty International nun Beweise gesammelt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat nach eigenen Angaben umfangreiche Kriegsverbrechen russischer Soldaten in Gemeinden rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew dokumentiert. Als Beispiele wurden willkürliche Hinrichtungen, Bombardierungen von Wohnhäusern und Folter genannt.
Es sei von entscheidender Bedeutung, dass alle Verantwortlichen, einschließlich der vorgelagerten Befehlskette, zur Rechenschaft gezogen werden.
Berichte über gefesselte Todesopfer
Amnesty erklärte, es seien Beweise und Zeugenaussagen in acht Städten nahe Kiew gesammelt worden, darunter auch Butscha. Nach dem Rückzug der russischen Soldaten im April waren dort auf den Straßen und in Massengräbern Leichen gefunden worden. Viele der Opfer hatten die Hände auf dem Rücken gefesselt. Laut dem Gouverneur der Region Kiew seien mindestens 1.235 Leichen von Zivilisten in der Region gefunden worden.
Russland hat wiederholt behauptet, es greife nur Ziele mit militärischer Bedeutung an. Es hat Vorwürfe bestritten, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Stattdessen wurde erklärt, es handele sich bei den Leichen von Butscha um eine inszenierte "Provokation".
Russische Spezialgewähre könnten Täter verraten
In dem Bericht von Amnesty wird die Tötung des 43-jährigen Verkaufsmanagers Jewhen Petraschenko beschrieben, der in seiner Küche erschossen wurde, während sich seine Frau und seine Kinder im Keller versteckten. Das russische Militär erlaubte seiner Frau Tatjana, die Wohnung zu betreten, wo sie die Leiche ihres Mannes fand.
Die Exekutionen in Butscha seien mit Spezialgewehren verübt worden, die von einigen russischen Eliteeinheiten verwendet würden, hieß es. Dazu passende Patronen wurden von Amnesty vor Ort sichergestellt
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Amnesty fordert offizielle Sicherung der Beweise
In dem Bericht wurde auch die Bombardierung der Stadt Borodjanka beschrieben. Dort wurden mindestens 40 Menschen bei willkürlichen Bombardements getötet, durch die acht Wohngebäude zerstört wurden.
"Wir unterstützen ihre Forderungen nach Gerechtigkeit und fordern die ukrainischen Behörden, den Internationalen Strafgerichtshof und andere auf, sicherzustellen, dass Beweise gesichert werden, die eine zukünftige Verfolgung von Kriegsverbrechen unterstützen könnten."
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