In Berlin ist am Wochenende eine 17-Jährige in einer Tram verprügelt worden. Zunächst hieß es, weil sie keine Maske trug. Nun räumte die Polizei einen Ermittlungsfehler ein.
Nach einem brutalen Angriff auf eine 17-Jährige am Wochenende in Berlin hat die Polizei einen Fehler ihrer ursprünglichen Darstellung eingeräumt. Demnach wurde das Mädchen nicht wegen einer fehlenden Corona-Maske, sondern aus einem rassistischen Motiv verprügelt.
Die Polizei teilte am Mittwoch mit, die ursprünglichen Informationen "stammten aus den vor Ort aufgenommenen Strafanzeigen, die, wie die weiteren Ermittlungen gezeigt haben, missverständlich formuliert waren".
Drei Tatverdächtige festgenommen
Die Auswertung von Videos habe gezeigt, dass "die Jugendliche beim Ein- und Aussteigen aus der Tram eine Mund-Nase-Bedeckung trug und diese lediglich bei dem auf die rassistischen Beleidigungen folgenden Streitgespräch mit den sechs Erwachsenen kurzfristig nach unten gezogen hatte". Die verdächtigen Erwachsenen hätten überwiegend keine Masken getragen.
Drei der mutmaßlichen Angreifer im Alter von 42, 44 und 51 Jahren hatte die Polizei noch am Samstagabend festgenommen. Sie bestritten die Vorwürfe. Am Dienstag hatte die Polizei die erste Mitteilung noch ergänzt und von "rassistischer Beleidigung und Körperverletzung" geschrieben und nach Zeugen gesucht.
Niemand kam 17-Jähriger zu Hilfe
Die 17-Jährige beschrieb den Vorfall zum Teil weinend in einem knapp zehn Minuten langen Video aus dem Krankenhaus. Darin widersprach sie auch der Darstellung der Polizei, dass eine fehlende Maske der Grund für den Angriff auf sie war.
Sie sei festgehalten worden, sechs Männer und Frauen hätten auf sie eingeprügelt und eingetreten, ihr gegen den Kopf geschlagen, an ihren Haaren gezogen und sie rassistisch beschimpft. Sie habe um Hilfe geschrien und gebettelt, aber trotz vieler anwesender Menschen habe ihr niemand geholfen.
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