Handelsinstitut EHI: Ladendiebstähle nehmen wieder stark zu

    Handelsforschungsinstitut:EHI: Ladendiebstähle nehmen wieder stark zu

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    Die Zahl der Ladendiebstähle hat laut dem EHI-Institut wieder zugenommen - und das Vor-Corona-Niveau erreicht. Der Verlust durch Diebstähle lag bei rund 3,7 Milliarden Euro.

    Eine Frau beim Stehlen im Supermarkt, aufgenommen am 24.03.2023
    Der überwiegende Teil der Diebstähle wurde dem Handelsforschungsinstitut EHI zufolge durch Kunden begangen.
    Quelle: Imago

    Die Zahl der Ladendiebstähle ist in Deutschland im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen. Nach einer nun veröffentlichten Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI summierten sich die Verluste des Handels durch Diebstahl im vergangenen Jahr auf rund 3,7 Milliarden Euro. Das seien rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen.

    Handelsexperte: Werte der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht

    Trotz der deutlichen Zunahme sieht der EHI-Handelsexperte Frank Horst in den Zahlen aber keinen Grund zu übertriebener Sorge. "Was auf den ersten Blick als dramatische Entwicklung erscheint, ist bei näherer Betrachtung eine Rückkehr zur Normalität früherer Jahre." Weiter sagt der der Branchenkenner:

    Im Grunde sind nun die Werte der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht worden.

    EHI-Handelsexperte Frank Horst

    In den beiden Jahren 2020 und 2021 der Corona-Pandemie war die Zahl der Ladendiebstähle nicht zuletzt aufgrund der pandemiebedingten Ladenschließungen deutlich zurückgegangen.

    Großer Anteil der Diebstähle entfällt auf Kunden

    Von Kundinnen und Kunden wurden der Studie zufolge 2022 Waren im Wert von mehr als 2,4 Milliarden Euro gestohlen. Die Diebstähle durch Beschäftigte der Handelsketten summierten sich auf einen Wert von 920 Millionen Euro.
    Hinzu kamen Diebstähle im Wert von 370 Millionen Euro durch Servicekräfte und Liefernde. Weitere 870 Millionen Euro Schaden entstanden laut EHI durch organisatorische Mängel wie falsche Preisauszeichnungen.

    Polizei: Zahl der Anzeigen höher als vor Corona

    Um ihre Waren vor Dieben zu schützen, gaben die Handelsunternehmen der Studie zufolge im vergangenen Jahr rund 1,45 Milliarden Euro aus - für Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen wie Artikelsicherung, Kameraüberwachung oder Detektiveinsätze.
    Laut polizeilicher Kriminalitätsstatistik stieg die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle im vergangenen Jahr sogar um 34,3 Prozent auf fast 345.000 Fälle. Die Zahl der Anzeigen lag damit sogar um 5,8 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Allerdings ist die Dunkelziffer in diesem Bereich beträchtlich.
    Quelle: dpa

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