Wegen technischer Probleme wurde der Start der "Artemis 1"-Rakete Anfang der Woche abgesagt. Jetzt gibt es einen neuen Versuch und in Cape Canaveral herrscht konzentrierte Ruhe.
Kaum hatte die Nasa bekannt gegeben, dass es einen zweiten Startversuch für die gigantische Mondrakete geben wird, waren rund um Cape Canaveral innerhalb kürzester Zeit alle Hotels und Unterkünfte ausgebucht. Zum zweiten Mal in einer Woche.
Louie Patel reibt sich die Hände. Sein in die Jahre gekommenes Motel in der Arbeiterstadt Titusville zieht normalerweise keine Touristen an. Alles hier wirkt wie aus der Zeit gefallen. Er hat den Zimmerpreis auf 400 Dollar angehoben, die Leute haben gemietet, ausgebucht. "Wenn es nach mir geht, können sie den Start ruhig nochmal verschieben" sagt er – dann könnte er endlich mal renovieren.
Ein extra-Hotel für Astronauten-Angehörige
Auch das Hotel "La Quinta" in Cocoa Beach ist ausgebucht. Es ist eine der historischen Adressen bei Cape Canaveral. Gebaut wurde es von sieben amerikanischen Astronauten Anfang der 1960er Jahre. Damit ihre Familien in ihrer Nähe sein konnten, wenn sie zu ihren Missionen aufbrachen.
Der italienische Esa-Astronaut Luca Parmitano steht im Garten und macht ein Selfie vor der Gedenktafel, die an die Astro-Helden der USA erinnert. Er ist ein Astro-Held in seiner Heimat Italien. Einer der Esa-Astronauten, der beim Start mit dabei sind, um Europa zu repräsentieren.
Bei der Artemis-1-Mission können immer noch Tausende Dinge schiefgehen
Dass es bei "Artemis 1" zu einer Verzögerung kam, hat ihn nicht überrascht. Die leistungsstärkste Rakete sollte zu einem Jungfernflug abheben. Das ist in der Geschichte der Raumfahrt beim ersten Mal so gut wie nie reibungslos abgelaufen.
"Wir müssen hundertprozentig sicher sein, dass wir eine sichere Rakete haben. Eine Maschine hat Millionen beweglicher Teile. Die haben vielleicht eine Wahrscheinlichkeit von eins zu 1.000, nicht zu funktionieren.
Im Besucherzentrum des Kennedy-Space Centers steht in einem Riesen-Hangar die Saturn-5-Rakete, das Vorgängermodell der SLS-Mondrakete. 110 Meter lang. Atemberaubend riesig. Sie liegt auf mächtigen Eisenträgern. Zeigt den Gigantismus der Technik, die damals auf den Weg gebracht wurde, um den Mond zu erreichen.
Marty Winkel läuft unter der Rakete entlang und wirkt winzig klein, wie jeder Mensch, der neben diesem historischen Technologie-Riesen steht. Es ist ein Original, das eigentlich fliegen sollte, dazu kam es nicht, deshalb kann man es jetzt besichtigen.
Jeder arbeitet konzentriert für den erfolgreichen Start von Artemis
Früher hat Marty denselben Weg entlang der Rakete zurückgelegt, aber mit einem Aufzug. Nach oben. Da stand sie dort, und er hat in 110 Meter Höhe am Service Modul oder an den anderen Raketenteilen zu arbeiten. Er arbeitete im Raketenmontagegebäude des Kennedy-Space-Centers, in dem auch die Artemis-Rakete gebaut wurde. Das Gebäude ist so hoch wie der Kölner Dom.
Marty war einer der Chef Elektriker zu Zeiten der Apollo-Mondmissionen. Er hat vor den Starts gecheckt ob alles funktioniert, im Falle von Havarien oder Problemen mit seinen Kollegen nach den Ursachen gesucht.
- Neue Probleme vor "Artemis"-Start
Die Nasa will an diesem Samstag einen weiteren Versuch starten, die Artemis-Mission Richtung Mond zu schicken. Doch schon wieder gibt es technische Probleme.
Vielleicht verhindert das Wetter noch den Raketenstart
Dass am Samstag etwas anderes den Raketenstart verhindern könnte, schließt er aber absolut nicht aus. Es kann auch einfach sein, dass die Wetterverhältnisse nicht gut genug sind.
Er wird, wie am Montag, mit vielen seiner ehemaligen Kollegen in Titusville stehen, gegenüber vom Launch-Pad 39B, die Daumen drücken. Wie Luca Parmitano und seine Astronautenkollegen, wie die tausenden Menschen, die nach Florida gekommen sind, um diesen historischen Moment auf keinen Fall zu verpassen.
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Ob Raumfahrt zu Mars oder Mond, Geheimnisse der Astronomie oder das Erkunden ferner Galaxien: Das All beschäftigt Wissenschaft, Wirtschaft und Militär - aktu...