Etwa 30 Menschen werden verletzt, als im hessischen Volkmarsen ein Mann sein Auto in einen Karnevalszug steuert. Laut Innenminister Beuth sind etwa ein Drittel der Opfer Kinder.
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In Volkmarsen bei Kassel ist ein 29-jähriger Deutscher mit einem Auto in einen Rosenmontagszug gefahren. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen den Mann aus Volkmarsen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Zum Tatmotiv könne noch keine Angabe gemacht werden, teilte die Behörde mit. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Etwa 30 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer, darunter auch Kinder. Nach Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth waren ungefähr ein Drittel der Opfer Kinder.
Fahrer von Volkmarsen festgenommen
"Es ist einfach nur eine furchtbare, eine schreckliche Tat, die begangen wurde an Menschen, die unbeschwert einfach nur Karneval feiern wollten", sagte der CDU-Politiker am Montagabend in Volkmarsen. Die Opfer seien in unterschiedliche Krankenhäuser in der Region und weit darüber hinaus gebracht worden.
Der Fahrer wurde festgenommen. Der Polizei zufolge ist er aktuell nicht vernehmungsfähig und befindet sich in ärztlicher Behandlung, da er bei dem Vorfall selbst verletzt wurde. Medien- und Augenzeugenberichte, wonach der Tatverdächtige stark alkoholisiert war, konnten die Ermittler zunächst nicht bestätigen.
Polizei spricht von zweiter Festnahme
Nach Angaben von Polizeipräsident Gerhard Bereswill gab es auch noch eine zweite Festnahme. Allerdings sei noch nicht klar, ob der Festgenommene als Tatverdächtiger gelte oder ein Zeuge sei, sagte er auf einer Veranstaltung am Montagabend in Frankfurt.
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen soll der zweite Festgenommene hinter dem Auto gefilmt haben. Demnach war aber noch unklar, ob als Schaulustiger oder ob er eingeweiht war. Er sei bereits kurz nach dem Zwischenfall von der Polizei mitgenommen worden.
Behörden sagen Rosenmontagsumzüge in Hessen ab
Nach dem Vorfall in Volkmarsen teilte die Polizei Nordhessen auf Twitter mit, dass "vorsorglich jeder Rosenmontagsumzug in Hessen gestoppt und abgesagt" wurde. Das Polizeipräsidium Frankfurt bezeichnete die Absage der laufenden Umzüge als Vorsichtsmaßnahme.
Die Polizei Nordhessen hat ein Hinweisportal eingerichtet. Sie appellierte an alle, sich mit Spekulationen zurückzuhalten und keine Bilder und Videos von dem Vorfall zu verbreiten. Im Rathaus in Volkmarsen hat die Polizei ein Informationszentrum eingerichtet, in dem Betroffene und Angehörige "gesicherte Informationen und Unterstützung" erhielten, twitterte die Polizei weiter.
Volkmarsen ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit rund 6.800 Einwohnern. Sie ist rund 30 Kilometer von Kassel entfernt.