Um die Versorgungskrise bei Babymilchpulver in den USA abzudämpfen, hat US-Präsident ein altes Kriegsgesetz aktiviert. Soforthilfe kommt auch von europäischen Herstellern.
US-Präsident Biden hat Sofortmaßnahmen angeordnet, um den Babynahrungsmangel zu verhindern. Eine Luftbrücke soll den Import beschleunigen und Hersteller bevorzugt Zutaten bekommen.
Um den dramatischen Engpässen von Babymilchpulver in den USA entgegenzuwirken, hat US-Präsident Joe Biden Sofortmaßnahmen auf Grundlage des sogenannten "Defense Production Act" angeordnet. Biden verpflichtete Zulieferer von Herstellern von Säuglingsmilchnahrung, deren Aufträge bevorzugt zu erfüllen, teilte das Weiße Haus mit.
Das Gesetz, das ursprünglich für Kriegszeiten eingeführt wurde, erlaubt es US-Präsidenten, im Interesse der nationalen Sicherheit in die Privatwirtschaft einzugreifen. In der Corona-Pandemie war die Regelung zuletzt bereits zum Einsatz gekommen, um Unternehmen zur verstärkten Herstellung von medizinischen Geräten und Schutzmasken zu verpflichten.
Biden: Militärflugzeuge kommen zum Einsatz
Um den Import von Babymilchpulver zu beschleunigen, habe Biden das Pentagon angewiesen, dass Verkehrsflugzeuge des Verteidigungsministeriums genutzt werden könnten, um Säuglingsnahrung aus dem Ausland in die USA zu bringen, hieß es weiter.
Wie schon zu Beginn der Corona-Pandemie, werde das Pentagon auch seine Verträge mit kommerziellen Luftfrachtunternehmen nutzen, um Produkte aus ausländischen Produktionsstätten zu transportieren.
Säuglingsnahrung aus Europa
Die führenden europäischen Hersteller Reckitt Benckiser und Nestle haben bereits angekündigt, mehr Babynahrung als gewöhnlich in die USA zu exportieren.
Die Ministerien für Gesundheit und Landwirtschaft forderten Biden in einem Schreiben zur Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium auf. Gemeinsam sollen die Ministerien kommende Woche mögliche Vorräte im Ausland ausfindig machen, die amerikanischen Standards entsprechen.
- USA: Verzweifelte Suche nach Babynahrung
In den USA spitzt sich die Versorgungskrise für Babynahrung zu. Eltern stehen im Supermarkt vor leeren Regalen, die Kritik an Politik und Behörden wird größer.
Bakterien in Säuglingsmilchnahrung
Hintergrund des Mangels ist der Ausfall einer Fabrik des größten Herstellers von Säuglingsmilchnahrung in den USA. "Abbott Nutrition" hatte mehrere Produktlinien zurückgerufen, nachdem womöglich wegen bakterieller Verunreinigungen vier Säuglinge erkrankt und zwei gestorben waren.
Die Produktion in einem Werk der Firma im Bundesstaat Michigan wurde vorerst komplett gestoppt. Der Ausfall von "Abbott Nutrition" verschärfte bestehende Probleme in der Lieferkette. Die Folge: Regale von Supermärkten sind leer, viele Eltern suchen verzweifelt nach Babymilchpulver für ihre Kinder.
Produktion läuft erst in Wochen wieder an
Die US-Arzneimittelbehörde FDA einigte sich nach eigenen Angaben mit "Abbott Nutrition" auf diverse Vorkehrungen, um die betroffene Fabrik wieder zu eröffnen. Vor einer Wiederaufnahme des Betriebs muss das Unternehmen seine Sicherheitsmaßnahmen auf den neuen Stand bringen.
Bis die Produktion dort aber wieder angelaufen sei und Säuglingsmilchnahrung in den Handel ausgeliefert werden könne, werde es mehrere Wochen dauern, teilte das Unternehmen mit.