Klare Worte vom Chef der Bischofskonferenz: Georg Bätzing nennt die Missbrauchsaufklärung im Erzbistum Köln ein Desaster. Er stärkt Kardinal Woelki aber auch den Rücken.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die schleppende Missbrauchsaufklärung im Kölner Erzbistum als "Desaster" bezeichnet. Das Krisenmanagement sei schlecht gewesen. "Und es ist weiterhin schlecht", sagte Bätzing im ZDF Morgenmagazin.
Seit Monaten Kritik an Woelki
Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki steht seit Monaten in der Kritik, weil er ein Gutachten zu Missbrauch durch Kleriker im Erzbistum beharrlich unter Verschluss hält und stattdessen ein neues Gutachten in Auftrag gegeben hat, das am 18. März vorgestellt werden soll.
Woelki wurde seither mehrfach öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. Zuletzt gestand er Fehler im Umgang mit der Veröffentlichung ein. Der Limburger Bischof Bätzing sagte am Rande der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz dem ZDF, er müsse das Verhalten Woelkis tolerieren, weil er keine Möglichkeiten zum Eingreifen in Köln habe. "Bewirken kann ich nur etwas, wenn ich mit dem Kardinal spreche", sagte Bätzing. Woelki wisse, dass er der Meinung sei, dass man das Gutachten hätte veröffentlichen und die juristische Debatte darüber öffentlich führen können. Der Kardinal habe sich anders entschieden. Der Bischofskonferenzvorsitzende sagte:
Woelki führt "methodische Mängel" in dem ersten Gutachten als Begründung dafür an, dass er es nicht veröffentlichen will. "Ich glaube, wir müssen jetzt warten bis zum 18. März. Es bleibt nichts anderes", sagte Bätzing. In anderen Bistümern sei transparente Aufklärung gelungen, sagte der Bischof und nannte als Beispiele München, Aachen, Limburg und Berlin. Das verspreche Kardinal Woelki auch für die Vorlage des zweiten Gutachtens. "Jetzt schauen wir alle darauf und erwarten es auch", sagte Bätzing.
- "Das sind Männerbünde, die zusammenhalten"
Der Wille zu Veränderungen in der katholischen Kirche sei da, aber nicht bei denen, die etwas ändern könnten, sagt Carolin Kebekus bei ZDFheute live.