Der Fahrgastverband Pro Bahn erwartet mit Start des 9-Euro-Tickets volle Züge und fordert ein Teilverbot von Fahrrädern. Der Städtettag fordert vom Bund mehr Geld für Nahverkehr.
Der Fahrgastverband Pro Bahn befürchtet Chaos in den Zügen des Nahverkehrs, wenn das 9-Euro-Ticket am 1. Juni an den Start geht. Vor allem dann, wenn viele Bahnreisende Fahrräder mitnehmen wollen. Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann sagte daher der "Rheinischen Post":
"Das ist die einzige Möglichkeit, noch mehr Chaos zu verhindern", so Naumann. Angesichts zu erwartender überfüllter Züge sei die Maßnahme besser, "als dass die Leute mit dem Fahrrad am Bahnsteig stehen und nicht mitkommen", sagte der Bahnexperte. Jeder könne sich dann vorher darauf einstellen.
9-Euro-Ticket ab 1. Juni gültig
Ab Juni soll für drei Monate bundesweit ein günstiges Ticket im Nah- und Regionalverkehr gelten, für 9 Euro pro Monat. Das Vorhaben ist Teil des Entlastungspakets der Koalition aus SPD, Grünen und FDP.
Nach Darstellung des Bundesverkehrsministeriums kann ein Fahrrad im jeweiligen Geltungsbereich weiterhin mitgenommen werden, wenn ein bestehendes Abo diesen Vorteil vorsieht. Die Mitnahme sei aber nicht Teil des 9-Euro-Tickets:
Städtetag fordert mehr Geld für Nahverkehr
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, erklärte unterdessen, die Verkehrsunternehmen, Verbünde, Städte und Länder arbeiteten hart daran, alles gangbar zu machen für den bundesweiten Start des 9-Euro-Ticket am 1. Juni.
Die Idee für ein 9-Euro-Ticket klinge bei steigenden Benzinpreisen und Lebenshaltungskosten nach einem attraktiven Angebot, so Dedy. Er schränkte jedoch ein:
"Was passiert nach dem Sommer, wenn die Ticketaktion vorbei ist?", fragte Dedy. Er forderte daher dauerhaft mehr Geld vom Bund für den öffentlichen Nahverkehr.
Dedy: Brauchen attraktiven Nahverkehr
"Wir brauchen einen attraktiven, gut ausgebauten und vernetzen ÖPNV, um die Klimaziele zu erreichen", sagte Dedy weiter. "Wir brauchen neue Bahnen und Busse. Der Betrieb, das Personal, jede Tankfüllung und die aktuellen Energiepreise werden steigende Zuschüsse brauchen", so Dedy.
Es sei wichtig mit der Energiesteuersenkung Anreize für Energieeinsparungen zu setzen, so Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister, zum geplanten Neun-Euro-Ticket des ÖPNVs.
Einnahmeverluste durch die Corona-Pandemie vergrößerten das Defizit und die steigenden Energiepreise belasten die Nahverkehrsunternehmen im laufenden Betrieb. "Nach unseren Berechnungen fehlen rund 1,7 Milliarden Euro", sagte Dedy.
- Verkehrswende: Zukunft der Mobilität
Vorrecht für Fußgänger und Radfahrer, Zunahme der E-Mobilität und das Leiden des ÖPNV unter Corona - das sind die Zeichen der Verkehrswende. Alles zur Verkeh...