Das Pfingstwochenende mit seinen teils überfüllten Zügen sieht der Fahrgastverband "Pro Bahn" als Bestätigung für seine Kritik am 9-Euro-Ticket. Die Forderung: mehr Kapazitäten.
Durch das 9-Euro-Ticket wurde die Bahn an diesem Pfingstwochenende einem besonderen Härtetest unterzogen – die Züge waren deshalb noch voller als ohnehin schon.
Es ist Pfingsten und das erste Wochenende, an dem das 9-Euro-Ticket gilt: Ein Härtetest für die Deutsche Bahn, deren Züge an verlängerten Wochenenden auch ohne Rabattaktion oft stark ausgelastet sind.
Eine erste Meldung der Bahn zeigt: Vor allem Richtung Ost- und Nordsee seien Züge teils so voll gewesen, dass Fahrgäste wieder aussteigen mussten. "Wie erwartet gab und gibt es regionale Spitzen im Fahrgastaufkommen, insbesondere zu touristischen Zielen", sagte am Montag ein Sprecher der Deutschen Bahn. Konkrete Strecken nannte er nicht.
9-Euro-Härtetest gescheitert?
Der Fahrgastverband "Pro Bahn" sieht sich dieses Wochenende in seiner Kritik am 9-Euro-Ticket bestätigt.
Einige Bahngesellschaften - etwa die Metronom in Norddeutschland - hätten die Fahrradbeförderung ausgeschlossen, weil sie dem Ansturm nicht Herr wurden, sagte Karl-Peter Naumann von "Pro Bahn" am Montag.
Wie läuft es am ersten Wochenende auf den Schienen und in den Städten?
"Pro Bahn": Kapazitäten ausbauen
Das Chaos sei vorhersehbar gewesen und Folge eines politischen Angebots, ohne dafür über die nötigen Kapazitäten im Bahnverkehr zu verfügen. "Nicht alles, was gut gemeint ist, ist auch gut gemacht", sagte Naumann.
Gut am 9-Euro-Ticket sei, dass dadurch der öffentliche Nahverkehr wieder ins Gespräch gebracht worden sei. "Es funktioniert aber nur, wenn die Kapazitäten vorhanden sind", betonte Naumann.
Das 9-Euro-Ticket sorgt am Pfingstwochenende für hohe Auslastung.
Fahrgastverband: Reiseziel überdenken
Mit dem 9-Euro-Ticket kann man jeweils einen Monat lang bundesweit den Nahverkehr nutzen, das Ticket ist für Juni, Juli und August erhältlich. Es soll etwa Pendler unterstützen und außerdem helfen, neue Nutzer dauerhaft vom Umstieg auf die Bahn zu bewegen.
Naumann erwartet für die kommenden Sommermonate weitere Probleme. Bahnreisenden riet er darum, wenn möglich nicht am Wochenende zu fahren, sondern auf Tage in der Wochenmitte auszuweichen und das Ausflugsziel zu überdenken. "Muss es unbedingt Sylt sein, Warnemünde oder der Tegernsee - oder gibt es nicht auch andere schöne Gegenden, wo die Nachfrage geringer ist?", so Naumann.
- Was Bahn-Reisende an Pfingsten erwartet
An verlängerten Wochenenden sind Züge oft überfüllt. Verschärft sich die Lage durch das 9-Euro-Ticket? Ein Überblick, worauf sich Reisende an Pfingsten einstellen müssen.